Dahlien im Salat

Über Dahlien in der Geschichte und am Tisch. Der Garten blüht in allen Farben und Formen, doch eine Besonderheit ist zweifelsohne die Dahlie. Das mexikanische Blütenwunder verzaubert uns mit ihrer üppigen Pracht von Sommer bis zum ersten Frost. Aber die Dahlie hat mehr zu bieten als nur atemberaubende Schönheit. Wer es übers Herz bringt, sie zu verspeisen, darf zulangen. Willkommen in der Welt der Dahlien, im Garten und in der Salatschüssel.

Renaissance der Blütenküche mit Dahlien

Ich will etwas mit Blatt machen. Mit Blütenblatt. Einen Blattsalat. Keinen grünen, sondern einen bunten Blütenblättersalat. Mit Dahlien.

Solange sie noch herrschaftlich ihre Pompons in die Höhe strecken, der Sonne und dem Licht entgegen, ist die Zeit reif für ein gutes Experiment in der Blütenküche. Denn Dahlien sind nicht nur eine Offenbarung für das Auge, sondern auch für den Gaumen. Dahlien kann man tatsächlich essen.

Ob sie mir eine kulinarische Offenbarung sein werden, wird sich erst noch weisen. Die Zeichen stehen jedoch auf Grün, auf Feinschmeckersalat, denn so ein bunter Dahlienblütenblättersalat wird durchaus als Delikatesse gehandelt.

Über die Kochkunst. Mit Blüten. De re coquinaria

Um das volle Aroma der bezaubernden Dahlienblüten zu erhalten, sind die frühen Vormittagsstunden ideal geeignet, die Blüten zu schneiden. In der Stunde zwischen Morgentau, Morgenblüte und Mittagssonne, wenn das Aroma am stärksten ausgeprägt ist.

Eine Handvoll Blüten liegt nunmehr im Körbchen und es kann losgehen.

Ziel meines Schaffens ist die malerische Zubereitung eines Blütensalates und ich denke dabei ein bisschen an Claude Monet und wie er es wohl angelegt hätte. Fühle mich wie einer der Starköche, die sich der Blumenküche gewidmet und damit einen richtigen Boom ausgelöst haben. Bin alles in allem in allerbester Gesellschaft. Den Meistern folgend, beabsichtige ich nun ebenfalls, zum kulinarischen Höhenflug anzusetzen und Ungewöhnliches auf den Teller zu zaubern.

Doch zuerst müssen die Blütenköpfe entblättert werden. Ist nicht unbedingt meine Spezialität, da ich an jeder einzelnen meiner Blumen hänge. Und doch gleicht bald schon das Filetieren der Dahlien einer guten Meditation, während der sich vortrefflich über Flower Power, Blümchen und Blütenküche sinnieren lässt.

Rosenpüree & Veilchenwein

Schon in der Antike war die Verwendung von Blüten ein Zeichen gehobener Esskultur und man findet Blüten in der Küche bereits in den Rezepten aus der altrömischen Kaiserzeit wieder.

So beschrieb einst der römische Feinschmecker Marcus Gavius Apicius in seinem Kochbuch „De re coquinaria“ (Über die Kochkunst), wie man Rosenblätterpüree, Malvenblütengemüse und Veilchenwein zubereitet. Die Rezeptsammlung gilt als das älteste, erhaltene Kochbuch der römischen Antike.

Molekularküche

Von der Antike und dem Schlemmer Apicius wandern meinen Gedanken zurück in Richtung Gegenwart und machen einen kurzen Küchenstopp beim Katalanen Ferran Adrià, der mit seiner Molekularküche zwei Jahrzehnte lang die Gastronomie auf den Kopf stellte und revolutionierte.

Meine virtuelle Zeitreise fände hier ganz bestimmt noch nicht ihr Ende, wäre die Arbeit inzwischen nicht schon erledigt, die Blütenblätter gezupft und vorbereitet für ihren großen Auftritt am Teller.

Alea iacta est, meine Würfel sind ebenfalls gefallen und ab sofort geht es jetzt auch bei mir um alles. Nicht mehr nur um bloße Dekoration am Teller. Ein Gesamtkunstwerk soll es werden. So der Plan.

Dabei liegt das Geheimnis in den Aromen, der Kombination und der Konsistenz der Zutaten. Observiert vom aufmerksamen Adlerauge, das bekanntlich mitisst.

Dahlienblüten am Teller

Hier haben Sie nun den Salat.

Sechs Dahlienblüten am Teller

Zutaten für einen Dahlienblüten Salat

Eine Handvoll Dahlienblüten, Minze aus dem Kräutergarten, Blüten von der Kapuzinerkresse, Mozzarella und ein paar hauchdünn gehobelte Scheiben junger Zwiebel.

Für die Marinade: Sonnenblumenöl, Weißer Balsamico Essig, Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker

Zubereitung des Dahlienblüten Salates

Blüten und Kräuter vorsichtig miteinander vermengen und auf dem Teller verteilen. In die Mitte den Mozzarella mit den kleingeschnittenen Zwiebeln geben und mit der Marinade überträufeln.
Eventuell noch ein paar bunte Blütenblätter nachlegen, um das Farbenspiel am Teller weiter zu intensivieren.

Bon Appetit!

Jetzt haben wir den Salat

Was bin ich nun froh darüber, dass ich mir ein Herz gefasst und meine wunderbaren Dahlien gepflückt habe, um sie nach allen Regeln der Kunst zuzubereiten und kredenzen zu können. Jetzt freue ich mich wie eine Schneekönigin auf die Reaktion meiner Gäste und hoffe, auch Ihnen ein wenig Appetit auf einen Blümchensalat gemacht zu haben!

Sollten Ihnen die Dahlien fortan so munden, dass alle Blüten im Salat landen und das Beet bis auf weiteres nichts mehr hergibt, haben wir zum Glück noch immer den Wochenmarkt. Wenn auch nicht mehr im Topf, so erwarten uns doch dort üppige Dahliensträuße in den schönsten Farben und Formen. Sträuße, die kopfüber getrocknet, zur stimmungsvollen Dekoration werden. Von der Vase an die Wand. Wenn sie nicht zuvor verspeist worden sind!

Wer mehr dem klassischen Salat zugetan ist, findet hier zumindest eine Alternative zur herkömmlichen Salatbegleitung.


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Daniela Cortolezis
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