Vorfreude auf den Frühling

Erwartungsvolle Vorfreude auf den Frühling liegt in der Luft. Wann wird’s denn endlich wieder Frühling? Fragt sich nicht nur die ungeduldige Gärtnerin und kann ihre Nervosität kaum zügeln. Doch es gibt einen wirkungsvollen Trick, wie man, bis es soweit ist, seine angekratzen Nerven beruhigen kann. Mit einem zauberhaften Kunstgriff. Fast wie nach den Sternen.

Wann wird es endlich Frühling?

Die Nerven liegen blank, die Gartenwelt blickt flehend Richtung Himmel und erbittet sehnlichst Sonnenschein und Wärme. Nach Möglichkeit dauerhaft. Und doch ist alles wie immer eine Frage der Sichtweise, wie man die Dinge betrachtet und die für uns GärtnerInnen scheinbar missliche Lage einschätzt. Denn auch diese hat zwei Seiten.

Schon ein wenig überdrüssig und nur mehr wenig aufnahmefähig, wenn es um das berühmteste Wasserglas in Raum und Zeit geht, kippe ich es heute um. Gedanklich versteht sich. Lassen wir also getrost das Wasserglas beiseite und “limen” stattdessen. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Frischer Motivationsschub und ungezügelte Vorfreude auf den Frühling

Somit genug des Guten und vom magischen Zauberglas, das immer gleichzeitig halbvoll wie halbleer ist. Zeit für einen neuen und vor allem frischeren Motivationsschub. Denn einen solchen haben wir mitunter leicht verzagten GärtnerInnen gerade dieser Tage bitter nötig. Während sich die Ungeduld auf die neue Gartensaison kaum mehr bändigen lässt, selbst wenn es objektiv noch einen Hauch zu früh im Jahreslauf für Garteln ist.

Über die Lust auf einen Neubeginn im Garten und die Zähmung der Ungeduld

Viele von uns kennen es nur zu gut, wie es sich anfühlt, zwischen den Zeiten gefangen und zur Untätigkeit gezwungen zu sein. Denn wer vom Gartenfieber angesteckt worden ist, hat keine Chance. Ist hoffnungslos verloren und muß Jahr für Jahr die schwierigste aller Prüfungen, die uns die Natur abtrotzt, ablegen. Die Prüfung der Zähmung der Ungeduld. 

Dabei stünden gefühlt alle Zeichen auf Grün und einen Neubeginn. Das Jahr ist noch jung und knackig, die Vorsätze sind frisch und  weitgehend in Erinnerung. Beste Ausgangslage für einen gelungenen Start in die neue Saison.

Doch die Natur ist noch nicht bereit für den großen Ansturm, der ihr seitens der wilden Gärtnerschaft blüht und hält uns durch so manche Wetterkapriolen hin. Täuscht listig erstes Erblühen vor, um dann umso hemmungsloser alles wieder zunichte zu machen. Schnee und Eis legen sich übers Land und ersticken erbarmungslos junges Leben im Keim.

Die Vorfreude auf den Frühling ist unbesiegbar

Und obwohl alles nach dem Motto “The same procedure as every year” abläuft, fallen wir immer wieder darauf herein. Geben uns der Illusion hin, heuer sei garantiert alles anders. Der Frühling stünde schon etwas zeitiger vor der Tür. Es ginge bergauf. Bis klirrend kalte Minusgrade und einsetzender Schneefall wieder alles zunichte machen. Fürwahr eine Never Ending Story.

Die Lösung für die unendlich lange Zeit bis zum Frühlingsbeginn

Gegen blauäugiges Wunschdenken, ausgerechnet heuer würde alles anders, ganz bestimmt, ist zwar kein Kraut, jedoch ein bisschen Obst gewachsen. Fruchtig, saftige Limetten oder Lime. Davon abgeleitet auch Liming oder die hohe Kunst des Durchhängens.

Vorfreude auf den Frühling mit Liming, der hohen Kunst des Durchhängens

Liming ist ein Lebensgefühl direkt von den Westindischen Inseln Trinidad und Tobago, wird in der Karibik zelebriert und bedeutet so viel wie “sich hängen lassen”. Klingt einfacher als es ist, unglaublich frisch und aktiv und lädt dennoch ein zum Luft holen, zum Innehalten und vor allem auch zum Genießen. Einige Gänge zurückschalten und die Dinge auf sich zukommen zu lassen. Slow down!  

Korb flechten

Liming hat seinen Ursprung in der Karibik und steht, einfach gesagt, für ein gepflegtes Chillout, genußvoll den Tag vertrödeln und es sich so richtig gut gehen lassen.

Professionelle Limer kennen das Geheimnis der Entschleunigung, sie hängen herum, lassen sich zu keinen besonderen Aktivitäten hinreißen, beobachten lieber, was rund um sie herum geschieht und erfreuen sich selbst an der kleinsten Kleinigkeit. 

Liming, ein Lebensgefühl

Welch köstlicher Gedanke, absichtslos und genussvoll in den Tag zu leben. Den Moment geschehen zu lassen, ihn anzunehmen, wie er kommt. Zeit im Freien ohne bestimmte Ziele oder Zeitpläne zu verbringen, den Augenblick und die Umgebung bewußt wahrnehmen, Freizeit ohne viel Planung und ohne viel Hektik zu genießen.

Paradiesische Zustände, die zur sofortigen Nachahmung auffordern. Was den Schluss zulässt, sich schleunigst auf den Weg in die Karibik zu machen und sich vor Ort einem gepflegten Liming hinzugeben. Solange, bis bei uns die Gartensaison beginnt.

Doch das kann dauern.

Liming oder das Hygge der Karibik

Beinahe unglaublich, wie nahe alles beieinander liegt, denn würde man jetzt das karibisches Lebensgefühl Liming und die dänische Gemütlichkeit Hygge übereinander legen, um nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen, ließen sich unter Garantie verblüffend viele Ähnlichkeiten entdecken. Alles über das nordische Lebensgefühl Hygge können Sie hier nachlesen.

Liming für GärtnerInnen: Auszeit vor dem Ansturm auf den Garten

Setzt man nun an genau diesem Punkt an, kippt das Wasser aus dem bereits oben zitierten Glas und ersetzt es durch Liming, läßt sich die uns gerade endlos erscheinende Zeit zwischen gärtnerisch “unproduktiven” Wintertagen und bereits spürbar heran nahendem Frühlingsbeginn wie neu definieren.

Nämlich als eine wunderbare Chance, ein vielleicht letztes Mal im heurigen Jahr Kraft zu tanken. Tatenlos durch den Garten zu schlendern, ohne in gärtnerischen Aktionismus zu taumeln, der gerade um diese Jahreszeit ohnedies wenig nachhaltig sein dürfte. Ohne in einen irrsinnigen Schaffensrausch abzugleiten und sich stattdessen an den zarten Pflänzchen zu erfreuen, die aus der Erde lugen.

Achtsam den Garten durchstreifen

Schneeglöckchen, Winterlinge und alle im Garten auftauchenden und erspähten Frühlingsboten zu begrüßen. Einfach nur mit den Pflanzen sein, wie auch immer es um sie bestellt sein mag. Sich ganz auf den Moment einzulassen und die Schönheiten in der Sekunde genießen. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Natur weiß, was sie will.

So gesehen ist genau diese Zeit bis zum ersten Spatenstich ein Segen. Die perfekte Zeit zu limen, eine genussvolle Zeit, um sich noch ein letztes Mal mit weitaus gepflegteren Dingen als schmutzigen Fingernägeln, Kompost und unaufgeräumten Kellern zu beschäftigen. So man möglicherweise zur Community der durchaus smarten, wenn auch ab und an chaotischen Kellerbesteller zählt. 

Denn es wird auch ohne Aufforderung schon bald wieder richtig zur Sache gehen, der Gartenwahnsinn wird beginnen und uns verschlingen. Ohne Aussicht auf Entkommen! Denn was ein passionierter Gärtner ist, kann einfach nicht loslassen. Nicht einmal zwischen den Zeiten. Glaubt dieser nämlich noch immer stur und steif, der Garten sei ohne sein Zutun dem totalen Untergang geweiht. Aber glauben wir das nicht alle?

M. Claude empfiehlt:

Gönnen Sie sich mit gutem Gewissen noch eine allerletzte Auszeit, denn bald schon stellt sich diese Frage nicht mehr und es heißt wieder:

GartenMarsch, 7/24!


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Daniela Cortolezis
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