![]() Herbst Styling Keine Szene aus einem Horrorfilm, wenngleich es so klingt, die Motorsäge heult und Äste knackend und krachend zu Boden gehen. Meine wilde Naturhecke muss Äste und Blätter lassen und das nicht zu knapp. Wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Zeit im Nu verfliegt und irgendwann der Moment unabdinglich gekommen ist, um dem Wildwuchs Einhalt zu gebieten. Nicht zu übersehen! Sehnsucht nach ungezügelter Natur Meine Hecke besteht aus vielen, im Lauf der Jahre zusammengetragenen und wild aufgegangenen Pflanzen. Bunt durcheinander gemischt, treffen sich Hainbuchen, Feldahorn, Liguster, Eiben, Hartriegel, Schneeball und, und, und… in der Hecke und verschmelzen miteinander zu einer wild wuchernden Gartenwand. Ich weiß gar nicht so genau, was noch alles darunter verborgen ist. Garantiert mit von der Partie ist jedenfalls portugiesischer Lorbeer, ein wenig Brombeere sowie ein paar Aukuben, die mit ihren gesprenkelten Blättern und roten Beeren einen attraktiven Farbakzent in die Hell-Dunkel Melange der Hecke bringen. Jedes Fleckchen Boden, jedes Stückchen Erde dient als grüne Kulisse und kann ständig neu in Szene gesetzt werden. Pflanzen kommen und gehen, aber irgendetwas scheint immer zu fehlen. Derzeit sind es Heckenrosen, die Einzug in die grüne Wand halten sollen. So mein Pflanzplan. Als wäre nicht schon genug des Guten in der Erde! Aber alles kein Problem, denn so eine Naturhecke ist ein Lifelong Project, ein lebenslanges und vor allem lebendiges Gartenprojekt und wird aller Voraussicht nach nie und nimmer komplett bestückt sein! Alles hat seine Zeit Im Buch Kohelet steht geschrieben, dass alles seine Zeit hat. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit, so auch im Garten. Eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ernten. Und bisweilen ist es hoch an der Zeit zu schneiden! Die Naturhecke ist an der Reihe! Genau dann nämlich, wenn der Blick schon am frühen Morgen in den Baumkronen hängenbleibt, die Finsternis nicht weichen will und kaum mehr als ein paar vereinzelte und durch die dichte Hecke gebremste Lichtstrahlen durch das Dickicht blinzeln. Trotz unlängst erfolgter Zeitumstellung. Ein untrügliches Zeichen, die Hecke noch rasch vor dem Winter in Angriff zu nehmen. Der optimale Zeitpunkt Jede noch so wilde und natürlich sprießende Hecke fordert seinen Gärtner ab und an zu einen guten Schnitt auf, der ihr neue Kraft und Energie gibt. Einen, der sie gesund erhält und auch im nächsten Frühling dem Garten einen abwechslungsreichen und hübsch anzusehenden Rahmen gibt und den Alltag dahinter verschwinden lässt. Einen solchen Herbstschnitt kann man von Mitte Oktober bis in den November hinein setzen, knapp vor Einsetzen von Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Ausnahmslos an frostfreien Tagen. Die Hecke hat jetzt ihr Wachstum eingestellt und treibt auch nicht mehr aus. Sie ist in Vorbereitung auf den nahenden Winter und schon so gut wie im Winterschlaf. InStyle versus Entropie Zeit also, der gärtnerischen Entropie, dem erreichten Maß an Unordnung eine behutsame und gediegene Korrektur angedeihen zu lassen und für Neues in Sachen Raum und Licht zu sorgen. Überraschende Ausblicke werden nicht ausbleiben. Mit einem gut bedachten und vorsichtigen Verjüngungsschnitt lässt sich auch die wildeste Naturhecke wieder wunderbar in Form bringen und garantiert kräftiges Wachstum. Den Fokus auf Dichte, verschwenderische Üppigkeit und Vielfältigkeit gerichtet. Hecke inStyle! Drama auf der ganzen Linie. Der Schnitt! So ein Heckenschnitt ist für gewöhnlich kein Drama! Meine kräftige und hochgewachsene Hecke bekommt lediglich ein neues Styling, inklusive optimaler Lichtverhältnisse und einem frischen Schnitt, der sie um Jahre jünger aussehen lässt. Wellness pur für die Hecke! Ungeachtet dessen höre ich, kaum heult die Säge zum ersten Mal laut auf, unentwegt und nicht mehr enden wollend, wohl eines der traurigsten Chansons überhaupt „Mein Freund, der Baum", gesungen von der großartigen Alexandra. Auf Kanal KopfRadio! Pure Gärtnerhysterie in meinem Fall und bange Sorge um jedes Blättchen, das zu Boden segelt, freiwillig oder doch nicht ganz. Es könnte ja etwas schiefgehen...Diese Anspannung gepaart mit einer sehr leisen, jedoch deutlich spürbaren inneren Unruhe, die partout nicht weichen will, führt dazu, dass ich mich dazu zwinge, ein harmonisches Endergebnis zu visualisieren. Gemessen am Verhältnis Pflanze, Licht und Sichtschutz. Kann nicht schaden! Dann ist es vollbracht, die Hecke hat es natürlich geschafft, ist bester Dinge, sieht prächtig aus und hat ihren Herbstschnitt gut und unbeschadet überstanden. Und deutlich heller ist es auch! Na also, geht doch! Kraftort Naturhecke. Eine üppig blühende und duftende Hecke ist ein herrlicher Anblick, macht Freude und tut vor allem auch der Seele gut! Hier die Vorteile auf einen Blick:
Ein Gewinn für alle, Mensch, Natur und Tierwelt! M. Claude empfiehlt: Hecken sind immer eine Bereicherung, in jedem Garten. Sie eröffnen neue Perspektiven und Räume und schaffen interessante An-und Ausblicke, von beiden Seiten. Ob wild wachsende Hecke oder streng geometrischer Formschnitt, die Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters. Pflanzen Sie Ihre Hecke, wie es Ihnen gefällt und genießen Sie sie nach Möglichkeit von beiden Seiten! Von außen zur Einstimmung auf schöne Stunden beim Nachhausekommen, von innen zur Entschleunigung in ihrem ganz persönlichen Refugium.
1 Kommentar
Internationales Jahr des Bodens 2015![]() Prasselnder Regen an den Fensterscheiben animiert nicht unbedingt zu Gartenaktivitäten. Gedanklich hingegen ist es vom Regen zum Regenwurm kein allzu weiter Weg, lediglich ein Katzensprung und bietet sich förmlich an, drängt sich uns auf. Uns Gärtnern! Und schon bin ich in Gedanken bei einem meiner Lieblingsthemen gelandet, ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und dem ich mich seit Jahren mit größtem Interesse und Experimentierfreudigkeit widme, dem der Bodenverbesserung. Via Wurm. Nicht schon wieder Wurm werden jetzt die einen denken, während andere wiederum aufgewühlt und fieberhaft überlegen und danach trachten, den Wurm in ihre Gärten zu lotsen. Jedenfalls eine vortreffliche Gelegenheit für einen kleinen Exkurs ins Reich des Regenwurms und dem, was er zu leisten imstande ist. Parallel dazu haben mich dieser Tage die folgenden Informationen der ehrenamtlich agierenden Plattform Wurmpalast erreicht. Ein Umweltschutzprojekt, das über Umwandlung von Biomüll in hochwertigen Wurmhumus zur Bodenverbesserung informiert und sich dafür stark macht. Spannende Aspekte in Sachen Bodenverbesserung, aber lesen Sie selbst! NaturPur für den Boden Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 als „Internationales Jahr des Bodens" deklariert. Die Sorge um den Boden ist groß, da weltweit riesige Flächen von einer dramatischen Bodenverschlechterung betroffen sind, wobei es sich dabei jährlich um eine Fläche, die in etwa so groß wie die Schweiz ist, handelt. Ursachen dafür sind in falscher Bodenbeanspruchung und Bearbeitung, wie zu intensiver Nutzung, chemischer Düngung aber auch mangelnder Zufuhr organischen Materials zu sehen. Laut einer im September 2015 von den Vereinten Nationen veröffentlichten Analyse wird der derart verursachte Verlust durch intensive Landwirtschaft und Bodenerosion mit ca. 15% des weltweiten Bruttosozialproduktes beziffert. Das Thema Bodenbeschaffenheit ist ein globales Thema und macht nicht vor der eigenen Gartenpforte halt. Was aber kann jeder einzelne von uns dazu beitragen, die Situation zu verbessern? Gerade gut gemeinte, jedoch oft zu intensive Düngung mit chemischen Substraten führt mittelfristig eher zu einer Bodenverschlechterung denn zu einer Verbesserung, da Mikroorganismen durch diese Form der Düngung im Boden vernichtet werden. Eine einfache und altbewährte Methode, dem Boden und somit unserer Umwelt Gutes zu tun und die Bodenbeschaffenheit nachhaltig zu verbessern, ist der Einsatz von natürlichem Wurmhumus als Bodendünger. Noch wertvoller und reichhaltiger als klassischer Gartenkompost. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass dieser Humus besonders kostbar ist und gegenüber dem Kompost eindeutig im Vorteil, da er reicher an Stickstoff, Phosphor, Kalium und Magnesium ist. Ideal ist ein der Erde beigemischter Anteil an Wurmhumus von 10% bis 20%. Aufgrund der darin enthaltenen hohen Nähr-und Mineralstoffkonzentration ist ein höherer Anteil nicht angezeigt. Der Wurmhumus wird auf die Erdoberfläche gestreut und geringfügig ins Erdreich eingehakt. Dadurch wird der Boden aufgelockert und für eine gute Sauerstoffzufuhr gesorgt. M. Claude empfiehlt: Wenn Sie jetzt noch wissen wollen, wie der Regenwurm zu seinem Namen gekommen ist, machen Sie einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit und hören nach beim unvergesslichen Heinz Erhardt! ![]() Tratsch & Klatsch Gärtner sind gesellig, Blogger ebenso. Was liegt also näher, als sich zu einem ausgiebigen GartenTalk am Gartenzaun zu treffen, von GärtnerBlog zu GärtnerBlog. Im Gespräch mit der Aktivhobbygärtnerin und Gartenbloggerin Carola Neißer Liebe Carola, woher kommt deine Leidenschaft für den Garten? Vermutlich hat mir meine Ma diese Leidenschaft mit in die Wiege gelegt. Wobei ich es schon immer geliebt habe, mich in der Natur zu bewegen. Was liegt da letztlich näher als ein Garten? Es hat zwar noch viele Jahre gedauert, bis sich daraus eine Leidenschaft entwickelt hat, aber heute mag ich nicht mehr ohne das eigene Stückchen sein. Solange es nicht junge Tierkinder vom Himmel regnet, bin ich immer irgendwie im Garten zu finden. Entweder schaue ich einfach nur nach dem Rechten oder wusel mal hier oder mal dort – nicht immer artet es aus und ich verbringe nahezu den gesamten Tag im Garten. Setzt du Schwerpunkte im Garten und legst Wert auf besondere Akzente wie Farbgestaltung, Pflanzenauswahl und Zusammenstellung? Derzeit befindet sich der Garten im Umbruch. Im Vorgarten finden nach und nach einheimische Pflanzen ein neues Plätzchen. Mit der Zeit wird ein Großteil der älteren Pflanzen durch einheimische Neuzugänge ersetzt. Es kann durchaus passieren, dass dann irgendwann auch kein Platz mehr für meine geliebten Hortensien ist. Aber da die sich auch problemlos mit einem Leben im Kübel arrangieren, kann ich diese ewig durstigen Pflanzen ausquartieren. Den restlichen Garten versuche ich möglichst frei von Giftpflanzen zu halten. Das gelingt natürlich nicht immer und in voller Gänze. Aber die extrem giftigen Pflanzen fliegen jetzt Stück für Stück raus. Grund dafür sind die Hunde, vor allem meine Kleine, die noch immer gerne an allem knabbert, was ihr in die Schnute gelangt. So wird im Frühjahr der Lerchensporn, den ich auch schon in den Vorgarten gesetzt habe – natürlich an eine Stelle, die die Hunde nicht erreichen können –, weichen. Es sieht schon toll aus, wenn der zwischen dem sich langsam einziehenden Lerchensporn die ersten Blätter der Funkien rausschauen. Trotzdem denke ich zuallererst an meine Hunde. Ein wichtiger Aspekt sind für mich auch eigenes Obst und Gemüse. Unser Garten ist nicht sonderlich groß, sodass ich mich auf Kübelgemüse beschränke. So finden grundsätzlich mindestens zehn Tomatenpflanzen ihren Platz auf dem Balkon und der seitlichen Terrasse. Platz schaffe ich zudem immer für Zucchini. Die mögen nicht nur der einzelne Herr und ich, sondern auch die Damen. In diesem Jahr habe ich mich an selbst gezogenen Paprika und Auberginen probiert. Und dann mal hier und da was im Topf: Mangold, Blut-Sauerampfer, Schnittlauch, Basilikum, Petersilie... Mal schauen, was ich im nächsten Jahr im Kübel anbauen werden – abgesehen von Tomaten und Zucchini. Geplant sind für verschiedene Gartenbereiche noch Säulenobst und Heidel- sowie Johannisbeeren. Vielleicht auch noch stachellose Stachelbeeren. Vorerst muss ich diese Bereiche noch herrichten, bevor ich dann das Obst und die Beeren einsetzen kann. Wir haben zwar einen Apfelbaum und eine Süßkirsche, aber eigenes Obst kann man ja nie genug haben. Hast du schon einmal eine Gartenreise unternommen? Wenn ja wohin, wenn nein, wohin würde es dich ziehen? Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen, eine Gartenreise zu unternehmen. Was aber nicht heißt, dass es nicht irgendwann mal der Fall sein wird. Vielleicht fange ich mit deinem Garten an? :-) (Antwort in eigener Sache an Carola: "Herzlich willkommen!") Auf alle Fälle würde es mich nach England ziehen. Ich liebe diese typisch englischen Gärten. Ganz toll. Wenn ich im Vorgarten mehr Sonne hätte, wären diese mein Vorbild. Auch unsere Einheimischen lassen sich ganz wundervoll arrangieren. Gärtnerst du nach Plan oder bist du eher ein Freestyler? In den letzten Jahren habe ich mir zahlreiche Gartenbücher angeschaut und finde viele Gartengestaltungen ganz großes Kino. Trotzdem bin ich dann eher doch der Freestyler. Vielleicht ergibt es sich im Laufe der Jahre, dass ich mir mal einen ganz konkreten Plan erstelle und diesen dann „abarbeite“. Aber bis dahin versuche ich Rasen sowie einen Nutz- und Ziergarten miteinander zu vereinen. Der einzelne Herr möchte Rasen, ich hingegen eine Blumenwiese, Obst und Gemüse. Wie sieht dein persönliches Gartenparadies aus? Extrem groß :-) Am liebsten hätte ich einen parkähnlich angelegten Gartenteil, mit vielen alten Eichen, Kastanien, Buchen... Dazu natürlich eine Streuobstwiese und einen Nutzgarten samt Beerenareal, der groß genug ist, um uns komplett zu versorgen. Nicht zu vergessen die große Rasenfläche mit Baumbestand für die Damen und der Ziergarten. Bei dem Ziergarten würde ich ebenfalls viel Wert darauf legen, dass die Einheimischen in der Überzahl sind. Dazu noch Vogelschutzhecken, ein blühendes Insektenparadies – eben alles, was einen naturnahen Garten ausmacht. Selbstredend: die verschiedenen Sitzgelegenheiten. Hier eine Rundbank um einen alten Baumstamm herum, dort eine Bank aus Naturstein, verteilte Gartenbänke, dazu noch verschiedene Sitzmöglichkeiten in der Sonne, aber auch im Schatten. Was bedeutet dir der Ideen Austausch mit anderen begeisterten Gartenfans? Eine ganze Menge :-) Ich finde es toll, sich untereinander auszutauschen. So erfahre ich Neues, bekomme verschiedene Ideen und kann vielleicht den einen oder anderen Beitrag leisten. Auf welchen Blogs siehst du dich sonst noch gerne um, Fashion, Kosmetik, Technik, Reise, Literatur oder anderen? Das hängt ganz von meiner jeweiligen Stimmung ab. Manchmal komme ich auch von einem Blog zum anderen, bleibe hängen, lese und stöbere. Die verschiedenen Blogrolls sind sehr inspirierend. Was würdest du alles einpacken, um dich für 2 Wochen allein in einen Garten zurückzuziehen? Meine drei Damen, alle Bücher von Ewa Aukett und eine Gartenschere :-) Wie siehst du persönlich die Entwicklung auf dem Gartenmarkt? Tendenz gleichbleibend, fallend, steigend? Puh, gute Frage. Ich denke, dass derzeit das Interesse an eigenem Obst und Gemüse sehr groß ist. Urban Gardening ist gerade ein Mega-Trend. Ich bin gespannt, wie sich das entwickeln wird. Liebe Carola, vielen Dank für den anregenden GartenTalk! Ich freue mich schon sehr, mehr von dir auf deinem Blog "canes Pflanzenwelt" zu lesen. M. Claude empfiehlt: So ein Talk ist immer eine spannende Sache. Sollten Sie jetzt auch Lust bekommen haben, Ihre Gartenerfahrungen zu teilen und sich auszutauschen, sind Sie hier herzlich dazu eingeladen. Mit oder ohne Blog! Talken Sie mit! Kleinod für Gärtner! 150 Schubladen für Gartler, Balkoniers und Fensterbankler "Die Liebe zum Gärtnern ist ein Same, der, einmal gesät, niemals vergeht, eine bleibende und immer voller strömende Quelle der Freude." (Gertrude Jekyll, 1843-1932, englische Malerin und Gärtnerin) Wie recht "Miss Jekyll" doch hat! Mehr über sie finden Sie hier auf dem Garten-Literatur Blog.
Die Gärtnerei hat auch mich fest an der Angel, ganzjährig. Und so mache ich mich bei strömendem Regen auf, um einen erfrischenden Herbstspaziergang zu unternehmen. Nicht gänzlich frei von Hintergedanken. Denn wenn ich schon nicht im Garten arbeiten kann, dann hole ich mir zumindest gerne ein paar Inspirationen, indoor. Mein Weg führt mich vorbei an duftenden Maroniständen, geradewegs hinein in meine Lieblingssamenhandlung, die Köller'sche. Seit 1773 ist die Samenhandlung zum schwarzen Rettig, wie sie sich auch nennt, für uns Gärtner da. Ein richtiges Kleinod und jeder, der sie gefunden hat, wird sich glücklich schätzen, hier mehr als nur einen Blick hinein zu werfen. Und kommt wieder. Zwischen all dem Saatgut, biologisch versteht sich, ausgesuchten Samenraritäten und alten Sorten, findet sich viel Schönes und Praktisches wie Nistkästen, Gartenwerkzeug, Kalender, Rosenkugeln, Krokusgläser, Bücher und natürlich Humus vom Regenwurm. Und viel Charmantes mehr. Während ich derart wohltuend umgeben verweile, gustiere, zwischen Winterblühern und anderen Zwiebeln wühle, einen kleinen Plausch über Gartenzwerge halte, mich durch Gartenbücher schmökere und überlege, ob ich meinen Pflanzen ein Päckchen Regenwurmhumus spendieren soll, steht für mich die Welt still. In der Gärtneroase, mitten in der Stadt! M. Claude empfiehlt: Es gibt sie noch, die Kleinode, man muss nur wissen, wo sie zu finden sind. Hier für Sie eine solche kleine Kostbarkeit, die es zu entdecken lohnt, der Samen Köller. Streifen Sie doch wieder mal durch Ihre Stadt und gehen auf Entdeckungstour! ![]() Gemüse Variationen Knolle, Stange oder Schnittsellerie, selbst Gemüse stellt uns manchmal vor die Qual der Wahl. Anbau Sellerie kommt erst im Mai ins Freiland, nach den Eisheiligen, da dieses Gemüse etwas kälteempfindlich ist. Angepflanzt wird idealerweise in Mischkultur mit Lauch, Buschbohnen oder Karfiol (Blumenkohl). Die Pflänzchen schätzen einen nährstoffreichen, lockeren Boden und wollen regelmäßig und vor allem reichlich gegossen werden. Dann steht einer guten Ernte ab September nichts mehr im Wege. Sellerie riecht intensiv, da ihm ätherische Öle ein starkes Aroma verleihen und die enthaltenen Bitterstoffe für seinen kräftigen Geschmack verantwortlich sind. Kein Wunder, dass Sellerie mit seiner leicht speziellen Note nicht jedermanns Sache ist. Wer hingegen dem Sellerie zuspricht, kann sich als Glückspilz bezeichnen, denn das kulinarische Multitalent ist rundum gesund. Als Rohkost, gedünstet, gekocht, als Saft oder Tee. Allergiker sollten allerdings achtsam sein, da Sellerie zu den stark allergenen Lebensmitteln gehört und im Zweifelsfall gemieden werden sollte. Das gilt nicht nur für frischen, sondern auch für getrockneten Sellerie, der sich oft in diversen fertigen Gewürzmischungen versteckt. Aus der Gemüse-Apotheke Sellerie wurde schon in der Antike angebaut und bereits damals als Heilpflanze verwendet. Auch heute landet Sellerie nicht nur im Suppentopf, sondern findet Anwendung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und im Ayurveda. Eine Heilpflanze gegen Gicht und Entzündungen, zum Schutz von Magen und Darm, zur Stärkung von Herz, Kreislauf und Immunsystem. Sellerie ist außerdem reich an Vitamin A, B und C, enthält Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium, Magnesium und Kalium und ist ein basisches Gemüse. Eine gute Alternative zum Basenpulver. Frischetest beim Stangensellerie Frischen Stangensellerie erkennt man an der Farbe und Größe. Er sollte blass bis hellgrün und mittelgroß sein, da dann die Stangen nicht so faserig sind. Ähnlich wie Spargel kann auch Stangensellerie Fäden ziehen und leicht holzig schmecken. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie einen kleinen Trick anwenden. Ähnlich dem Muskeltest in der Kinesiologie, wird die Selleriestange auf seine Kraft hin überprüft. Beim Frischetest wird untersucht, ob sich die Stangen verbiegen lassen. Wenn ja, ist es angezeigt, die Finger davon zu lassen. Taufrische ist etwas anderes. Leisten die Stangen allerdings Widerstand und brechen womöglich entzwei, können Sie sicher sein, dass es sich um frischen Sellerie handelt. Wie sie allerdings Ihrem Gemüsehändler erklären, dass Sie die Stangen eventuell doch nicht kaufen wollen, ist eine andere Geschichte. Leichtgewicht Sellerie
Selbst deftige Gerichte aus der vegetarischen Hausmannskost werden gleich leichter, wenn man gesundes und kalorienarmes Grünzeug wie Sellerie darin versenkt. Zum Ausprobieren und Gustieren, hier ein Spatzen "light" Rezept für Sie. Rezept StangenSellerieSpatzen „light" 300g Mehl, 2 Eier, 50g Butter, 1/8 l Milch, Salz und Muskatnuss miteinander vermischen und einen glatten Teig daraus kneten, der mit einen Schuss Mineralwasser besonders flaumig wird. Den Teig vorzugsweise mit einem SpatzenSieb ins kochende Wasser hobeln, kurz aufkochen und die Spatzen aus dem Wasser fischen, sobald sie aufsteigen. Zwiebelringe und fein geschnittene Stangenselleriescheiben in wenig Öl anbraten. Abgetropfte Spatzen dazugeben, mit Käse bestreuen und alles knusprig goldbraun braten. Wenn Sie Butter und Käse gefühlt halbieren, die Selleriescheibchen verdoppeln, die Spatzen richtig schön kross anbraten und einen knackigen, grünen Salat dazu servieren, verbinden sich Leichtigkeit und vollmundiges Geschmackserlebnis und stehen wunderbar miteinander im Einklang. M. Claude empfiehlt: Ein gesunder Sellerie Drink entschlackt nicht nur, sondern stärkt auch das Immunsystem. Wie wäre es mit einer Herbstkur? Holen Sie einfach Ihren Entsafter aus der Lade, werfen klein geschnittene Stangenselleriestückchen, Äpfel und ein paar Karotten hinein und mixen sich eine Kraftmischung. Füllen Sie Ihre Vitamin-und Mineralstoffdepots mit frisch gepresstem Obst und Gemüse auf! |
Hier schreibe und gärtnere ich für Sie
nEUERSCHEINUNGauszeichnungenDie Eisheiligen
Tintlinge
Archiv
Juni 2022
|