![]() Abgesang Novembergärten sind nichts für schwache Nerven. Auf leisen Sohlen und fast ein wenig hinterrücks kommt jedes Jahr der Moment, an dem der schönste Herbstgarten unansehnlich wird. Es wird finster und der Garten zum Desaster. Nackte Bäume, schütteres Gehölz, Lücke statt Hecke. Ausgenommen man hat Freude an bizarren Schönheiten. Der rote Sonnenhut präsentiert sich im schaurigen Halloween Kostüm , furchterregend und ganz in Schwarz. Die zauberhafte Tellerhortensie hat sich in einen Besenstiel verwandel und ihr vis a vis, der stolz gefächerte Farn, hängt schlapp in den Seilen und lehnt matt und braun im Gras. Die Malaise ist derart gravierend, dass ich sogar die heuer getätigten Neuanpflanzungen in Frage stelle. Exakt die Neuzugänge, die sich noch vor einigen Wochen so bezaubernd und harmonisch ins Gesamtbild gefügt haben. Heute würde ich am liebsten jede einzelne Pflanze wieder ausgraben, um sie an anderer Stelle besser ins rechte Licht rücken zu können. Dem wäre der Fairness halber noch hinzu zu fügen, dass keine meiner Pflanzen vor gelegentlicher Versetzung sicher ist, zu keiner Jahreszeit. Aber das ist eine andere Geschichte… Um einem aufkommenden November Blues rasch und energisch Einhalt zu gebieten, ist es hilfreich, ein paar schöne und anregende Gedanken zu denken. Gelingt vortrefflich mit einem guten Buch in der Hand und wirkt immer. Wie Medizin für die Seele. Denn, «Hast du einen Garten und eine Bibliothek, dann hast du alles, was du brauchst» (Cicero) Was ich jetzt noch brauche, ist ein wärmendes Tässchen Ingerwertee und schon kann es losgehen. Auf eine Reise durch nicht ganz alltägliche Gärten, durch ein inspirierendes Gartenbuch: "Sehnsucht nach Garten". Lisa Newsom Rezension Auf den ersten Blick ein herrlich einladender Bildband, ein gewichtiger Band, der stolze 2,2 kg auf die Waage bringt. Ein Gartenband, randvoll mit stimmungsvollen Bildern und anregenden Texten über das schönste Thema der Welt, den Garten. Auf den zweiten Blick sogleich die Gewissheit, rettungslos und für Stunden gefangen zu sein. Zwischen zwei Buchdeckeln. Lisa Newsom, Gründerin und Herausgeberin der Lifestyle Zeitschrift Veranda, einem Magazin für Design, Landschaftsarchitektur und die Erhaltung von Flora und Fauna, hatte schon von Beginn an das Außergewöhnliche im Visier. Sie fokussiert zielgerichtete Gartenarchitektur in Hinblick auf das Leben im Grünen, geht es ihr um die Kunst, Gärten zu besonderen Lebensräumen zu gestalten, den Garten als erweiterten Wohnraum zu erobern. Ihre Idee war es, nicht nur außergewöhnliche, sondern schlicht und einfach die schönsten Gärten zusammenzutragen und diese einem interessierten Publikum vorzustellen. Kreative, stilvolle und wunderbare Gärten. 34 an der Zahl. Auf einer atemberaubend schönen Gartenreise quer durch Europa bis nach Südamerika, finden sich Anregungen über Anregungen, liebevolle Details, puristisch oder verspielt. Träume vom Dolce Vita im Beau Jardin, von ewiger Inselidylle oder einfach nur vom Glück, barfuß zu sein, barfuß zu leben. Im Garten. Köstliche Wegbegleiter auf einer inspirierenden Reise durch grüne Wohnräume. Als Reiseroute, roter Faden und Kompass quer über die Kontinente bedient sich die Autorin dabei der Einteilung der präsentierten Gärten in folgende Kategorien:
Start der Reise ist Paris, in der Roseraie de Bagatelle, einem der zauberhaftesten Rosengärten der Welt, so die Autorin. Der Name ist kein Zufall, ist der Garten tatsächlich Resultat einer Wette zwischen Marie Antoinette und ihrem Schwager, dem Grafen von Artois. Die beiden wetteten, ob es möglich wäre, einen solchen Garten in zwei Monaten anzulegen. Marie Antoinette schien das ein unmögliches Unterfangen zu sein, der Graf hingegen sah darin lediglich eine „Bagatelle“. Unter Einsatz von 900 Arbeitern gewann er die Wette und der Garten seinen Namen. Auf der Reise von Garten zu Garten kurzer Stopp in St. Barbara. In einem Garten wie ein Dschungel, mit Palmen, Bananenstauden und Paradiesvogelbüschen. Und dazwischen, wie es sich für einen ehrlichen Dschungel geziemt, Teiche, Wasserfälle, Bäche und Brunnen. Zwischen den Seiten rücken doppelseitige Fotos bezaubernde Details virtuos ins Bild, dass man fast das Plätschern des Wassers und das Zwitschern exotischer Vögel zu hören glaubt. Weiter geht es in die Wildnis, auf Inseln, einmal um die halbe Welt. Unterwegs erwarten den Reisenden klassisch zeitlose Gärten, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Einklang gebracht haben. Moderne Architektur, die gemeinsam mit der Natur und zeitgenössischem Design eine kongeniale Symbiose eingegangen ist. Romantisch verspielte, wie von Meisterhand gemalte Landschaften, die sich in den herrlichsten Farben präsentieren und Gärten in fernen Ländern und fremden Kulturen, deren Einflüsse gekonnt in Szene gesetzt sind und dem Garten exotischen Flair verleihen. Auf der Tour begegnet man Naturstein in verschiedenstenen Formen, Wasserflächen, Kunstobjekten, Skulpturen, modernem Design, asiatischen Einflüssen, liebevoll gedeckten und dekorierten Tafeln, die nur darauf zu warten scheinen, Gäste zu empfangen und glücklich zu machen. In der Hauptrolle die Protagonisten Qualität, Schlichtheit, Schönheit und Kunst. Der Garten von Claude Monet in Giverny ist ein besonders schönes Beispiel dafür, was Kunst vermag, wie scheinbar natürlich, leicht und luftig alles anmutet. Tatsächlich ist jedoch jeder einzelne Halm bis ins letzte Detail geplant. Monet wusste genau, was er wollte und instruierte seinen Obergärtner dementsprechend. Er selbst gab sich nimmermüde der fortwährenden Jagd nach seltenen Pflanzen hin und ein Vermögen dafür aus. „Mein ganzes Geld fließt in meinen Garten. Es ist wie ein Rausch." Irgendwie verständlich! Weiter geht es nach Mexiko, in die Sierra Madre, in einen in steiler Hanglage angelegten Garten, der den Anschein erweckt, als wüchse er aus der Terrassierung heraus. In diesem Ambiente trifft Mexikos Vergangenheit auf modernes Design und der Besucher auf Säulen und Sitzelemente aus Stein. Von Grün und Wein umrankt und umwachsen. Trotz verschiedenster Stilrichtungen, diverser Einflüsse und Objekte gibt es doch ein gemeinsames, ein alles verbindendes Element. Ein Element, das darin besteht, dass allen Räumen gleichermaßen Bedeutung beigemessen wird, jeder Raum gleich wichtig ist. Interieur wie Exterieur, Innenräume wie Außenräume. Die Übergänge sind fließend und gehen nahtlos ineinander über, die Grenzen scheinen zu verschwinden und lösen sich auf. Wie gut kann man die mexikanische Hausherrin verstehen, wenn sie sagt: „Wenn ich am Abend dem Gesang der Vögel und Grillen lausche und die Wolken tief in den Bergen hängen, fühle ich mich wie im Himmel.“ Nicht nur in Mexiko! Wie im Himmel dürfte sich auch die siebenköpfige Familie in der Dominikanischen Republik in ihrem Gartenparadies fühlen. Im letzten der 34 Gartenporträts. Und hier endet die Reise. In der Karibik. Und lässt den Leser nach Ende der Lektüre verträumt und gleichzeitig animiert zurück. Bedauerlicherweise ist immer dann Schluss, wenn es gerade am Schönsten ist. Die Texte des Bildbandes sind kurz gehalten, spannend aufbereitet, die Textgestaltung ansprechend und gefällig, ein Konzentrat aus Wesentlichem und Wichtigen, um die zugrunde liegenden Ideen der jeweiligen Anlage auf einen Blick erfassen zu können. Farbenprächtige, einladende Bilder begleiten den Leser auf seiner Tour und machen zudem große Lust, unverzüglich selbst im Garten Hand anzulegen. Am Ende des Buches angelangt, ist man sich jedenfalls sicher, dass es keines riesigen, exotischen und in exponierter Lage dieser Welt befindlichen Gartens bedarf, um aus seinem Garten einen attraktiven Wohnraum zu gestalten. Ein jeder Garten ist so einzigartig wie sein Gärtner, so individuell wie seine Bewohner. Die persönlichen Details sind immer das Salz in der Suppe und der Akzent im grünen Raum. Pflanzen, Steine, Wasser, Farben, ein liebevoll gedeckter und geschmückter Tisch, das Zusammenspiel all dieser Elemente sind das Geheimrezept, aus einer Grünfläche einen Traumgarten entstehen zu lassen, sich wie im Himmel zu fühlen! M. Claude empfiehlt: Eine kleine Auszeit vom Alltag tut immer gut. Machen Sie es sich mit einem schönen, herzerwärmenden Buch gemütlich und vergessen Sie für kurze Zeit alles rund um sich herum. Lesen Sie und tauchen Sie ab. So wertvoll wie ein kleiner Urlaub!
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DIE FARBE ROSAAltaussee, Rosenkönigin, Teerosen, Mauve, Lippenstift, Rosenholz, Musik, Literatur, Adalbert Stifter und sein Nachsommer. Bei der Farbe Altrosa ziehen die Assoziationen wie am laufenden Band an mir vorüber und scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Altrosa Rosen, ein trefflicheres Geschenk hätte es für mich gar nicht geben können. In der Vase machen die Schönen sofort Bella Figura und verwandeln den ganzen Raum unverzüglich in ein Ambiente wie aus dem Journal. Was sind sie doch schön! Jetzt wünsche ich mir natürlich, das prachtvolle Bouquet für mindestens sieben Tage in der Vase zu haben, den betörenden Duft in der Nase. Eine ganze Woche lang große Freude an den Rosen. So die Parole! Dazu habe ich mir Unterstützung vom Floristik Experten geholt und ihn gebeten, aus dem Nähkästchen zu plaudern und ein paar Tipps zu verraten, wie Pflanzen in der Vase möglichst lange schön bleiben und wie man sie optimal gießt. Wertvolle Tipps und Hausmittel zum Schnittblumen und Pflanzen Giessen Gastbeitrag von Stefan Krismer Blumen- und Pflanzenliebhaber wissen: Es ist nicht einfach, die bunte Pracht so zu erhalten, dass die Freude lange währt. Die Pflege von Topfpflanzen und Schnittblumen gestaltet sich teilweise schwierig und wird immer dann auf eine besonders harte Probe gestellt, wenn die Pflanze ein „Problem“ hat – seien es Läuse, Schimmel, Nährstoffmangel oder einfach nur Trockenheit. Glücklicherweise gibt es für jedes Wehwehchen das passende Hausmittel. Was tun bei Lausbefall bei Schnittblumen? Immer wieder kommt es vor, dass Topfpflanzen und Schnittblumen von Läusen befallen werden. Diese Parasiten sehen nicht nur unschön aus, sondern schaden den Pflanzen ungemein – nur zwei der Gründe, warum sie unbedingt bekämpft werden müssen. Dazu muss jedoch nicht unbedingt ein chemisches Mittel zum Einsatz kommen. Auch die folgenden Hausmittel helfen, die ungebetenen Gäste zu beseitigen: Brennnesseln Brennnesseln sind ein bewährtes Hausmittel gegen Läuse. Hierzu müssen Brennnesseln im Verhältnis 1:10 (z.B. 1kg Brennnesseln, in 10 Liter Wasser) eingelegt werden. Nach einem Tag werden die betroffenen Pflanzen und Schnittblumen mit dem Brennnesselwasser besprüht – das mögen die Läuse gar nicht. Natürliche Feinde Wenn Pflanzen im Garten von Läusen befallen sind, hilft es, die Schädlinge mit natürlichen Feinden zu bekämpfen - Ohrenkneifer und Marienkäfer sind verrückt nach Läusen. Lavendel Läuse können die ätherischen Öle des Lavendels nicht leiden – wer Lavendel in der Nähe aufstellt, kann die kleinen Schädlinge verscheuchen. Schmierseife Reine Kali-Schmierseife, aufgelöst in Wasser, kann ebenfalls zur Bekämpfung von Läusen eingesetzt werden. Was tun gegen Schimmel? Besonders Schnittblumen, die lange im Wasser stehen, und feuchte Blumenerde neigen häufig dazu, zu schimmeln – das ist besonders schlimm, weil Schimmel gesundheitsschädigend ist. Während bei schimmeliger Blumenerde im Prinzip nur Umtopfen und der Einsatz von frischer Erde helfen, kommen bei Schnittblumen verschiedene Hausmittel zum Einsatz:
Was tun bei Nährstoffmangel? Es kommt immer wieder vor, dass Schnittblumen schnell welken, weil sie nicht genügend Nährstoffe erhalten – um lange frisch zu bleiben, sind diese drei Elemente von großer Wichtigkeit:
Andere Hausmittel gegen den Nährstoffmangel bei Topfpflanzen und Schnittblumen sind:
Zusätzlich schwören viele Blumenfans auf den Einsatz von Schmerzmitteln als Blumendünger. Aber: Aspirin & Co. haben keinerlei Einfluss auf die Lebensdauer und Frische von Schnittblumen und anderen Pflanzen. Daher sind sie als Hausmittel ungeeignet. Ähnlich verhält es sich mit zerkleinerten Eierschalen, die in das Blumenwasser gegeben werden, um die Schnittblumen mit Kalk zu versorgen. Zwar liefern die Schalen Kalk, allerdings ist diese Ergänzung nicht notwendig, da das Leitungswasser meist ausreichend Kalk beinhaltet. Die Eier sind im Magen also besser aufgehoben. Was tun bei trockenen Pflanzen? Ganz klar, wenn Topfpflanzen zu trocken sind, müssen sie gegossen werden. Doch was ist, wenn die Schnittblumen nicht so richtig „trinken“ wollen? Generell sollten Blumen, die in eine Vase gestellt werden, zunächst angeschnitten werden. Ein diagonaler Anschnitt ist perfekt, damit die Pflanzen ausreichend Wasser aufnehmen können. Wichtig: Bei jedem Wasserwechsel müssen die Blumen neu angeschnitten werden. Auf diese Weise bleiben sie länger frisch. Auch ein kleiner Tropfen Spülmittel in das Blumenwasser kann Wunder wirken. Das Spülmittel bewirkt, dass die Oberflächenspannung des Wassers geringer wird. Die Schnittblumen können es so besser aufnehmen – und die Trockenheit ist kein Problem mehr. Fazit Läuse, Schimmel, Nährstoffmangel, Trockenheit – nicht immer bedeuten diese vier Dinge, dass die Blumen in den Müll wandern müssen. Häufig helfen ganz einfache Hausmittel, wie die oben genannten dabei, die Ursache zu bekämpfen und die Freude an den Pflanzen länger aufrecht zu erhalten. Das gilt für Schnittblumen und Topfpflanzen gleichermaßen. M. Claude empfiehlt:
Das allgemeine Bewusstsein für nachhaltig, fair produzierte Waren wächst zum Glück stetig, macht uns sicher und gibt uns ein gutes Gefühl, so die richtige Wahl treffen zu können. Achten Sie auch beim Blumenkauf auf Nachhaltigkeit und Qualität, auf Gütesiegel! Ich bin dann mal draußen... Das schönste vom Herbst! M. Claude empfiehlt:
Dieser Herbst macht Lust auf eine Landpartie, eine kleine Wanderung, einen Ausflug in eine Buschenschank, einen köstlichen Herbstspaziergang. Hauptsache hinaus in die Natur! Auszeichnung für Österreich Pavillon |
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