Der Tintenpilz. Coprinus comatusUnglaublich, aber wahr! Seit Jahren schon wächst ein Pilz in meinem Garten von mir unbemerkt heran und ich habe ihn erst jetzt entdeckt und näher kennengelernt. Habe ihn behandelt, so als wäre er eine nackte Glühbirne, die unbeachtet von der Küchendecke baumelt und geduldig darauf wartet, vielleicht doch noch irgendwann mit einem schicken Lampenschirm ummantelt zu werden. Doch wie es das Schicksal will, sieht man die Birne im Alltag nicht mehr und so läuft sie Gefahr, der Unsichtbarkeit ausgeliefert zu sein. Bis eines Tages Besuch vor der Tür steht und man nach dem Fortgang des Umzuges gefragt wird… Wie der Glühbirne in der Küche, erging es auch dem Schopftintling im Garten. Präsent und doch unsichtbar. Von Haus aus nicht besonders pilzaffin, bin ich nicht unbedingt eine Pilzexpertin und kenne daher auch nicht viele Pilze. Mit Ausnahme des Fliegenpilzes, der mir aus meinen Naturmagazinen geläufig ist. Eierschwammerl und Champignons lassen sich gerade noch identifizieren, manchmal sogar konsumieren, vorzugsweise die ersteren. Doch dann ist es auch schon aus mit der Pilzbestimmung. Auf den Teller kommen sie im Alltag leider auch nur äußerst selten, da seit jeher familiäre Voreingenommenheiten dem Pilz, insbesondere dem Speisepilz gegenüber an der Tagesordnung sind und ein Umdenken aller Wahrscheinlichkeit nach nicht stattfinden wird. Jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Diesem Umstand Rechnung tragend, ist es mir somit beinahe unmöglich, ein Pilzgericht zuzubereiten und zu verkosten, ohne meine sensiblen Nasen unnötig in Bedrängnis zu bringen. Obwohl Schopftintling auf Ofenkartoffeln mit Parmesankruste äußerst verlockend klingt. Sollten Sie hingegen Interesse an diesem Gericht haben, schreiben Sie mir einfach ein paar Worte in den Kommentaren und Sie erhalten das Rezept umgehend. Quasi undercover, unter der Hand. Der Schopftintling im Bild Der "Zauberpilz" wird auch Spargelpilz, Schopfpilz, Tintenpilz, Porzellantintling oder Eiertintling genannt. Schopftintlinge wollen gefunden werden. Sie wachsen wild im Garten, auf Wiesen und in Wäldern. Entdeckt man junge Schopftintlinge, müssen diese so schnell wie möglich verarbeitet werden, da sie sich innerhalb kürzester Zeit auflösen und regelrecht zu tropfen beginnen. Die Pilze verwandeln sich in eine farbintensive Flüssigkeit, werden zu Tinte. Daher wird man Schopftintlinge auch vergeblich am Markt oder im Laden suchen, denn die Gefahr, eine schwarze Brühe feilbieten zu müssen, ist definitv zu groß. Daher kommen nur die Jungen ins Töpfchen und die Alten landen im Tintenfass. M. Claude empfiehlt: Schreiben sie doch mal wieder mit Feder & Tinte. Eine hübsche Einladungskarte zur nächsten Party oder Geburtstagsfeier. Oder Sie üben sich ein wenig in Kalligraphie. Mit Tinte aus dem Garten, der Schopftintling machts möglich! Wie man aus einem Schopftintling Tinte herstellt, können Sie hier im folgenden Video sehen.
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Mai 2022
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