Earthing

BAREFOOT GARDENING
Wieder einmal schwappt ein Trend aus den Staaten zu uns über, gibt sich kultig und weckt Interesse. Gerade bei uns Gärtnern. Doch sieht man genauer hin, zeigt sich rasch, dass der Trend für uns Gartenmenschen weder neu oder gar innovativ ist. Ganz im Gegenteil, ein alter Hut und Garden Business as usual. Denn wir Gärtner sind einfach wieder einmal unserer Zeit voraus.Aber sehen Sie selbst.

WELLNESS-TREND AUS DEN USA

Barefoot Gardening war gestern. Heute ist Earthing angesagt, der neueste Gesundheitstrendsteht aus den USA, der für Erdung steht. Unsere moderne Gesellschaft hat die Bodenhaftung, die direkte Verbindung zur Erde verloren. Wir sind nicht mehr geerdet und haben dadurch an Energie verloren. So die Earthing Anhänger.

Um dem entgegenzuwirken, macht sich nun die Earthing Bewegung stark für einen direkten Kontakt zur Erde, um den eigenen Körper wieder mit Erdenergie aufzuladen. Tritt ein für ein Leben ohne Schuhe, dafür umso mehr Bodenhaftung. Mindestens 30 Minuten täglich sollten es schon sein, dass man sich seiner Schuhe entledigt und barfuß geht. Spüren, fühlen und Energie tanken, so das Motto der Earther, rund um Clint Ober, den Begründer des neuen Wellness Trends.

Für uns Gärtner eigentlich nichts Neues! Kriechen wir doch tagein tagaus durchs Unterholz, durch Feld und Flur, um unseren Garten vor Unkraut zu schützen und erledigen, was eben sonst noch so ansteht. Das alles machen wir mit links, ohne groß darüber nachzudenken. Mehr Erdung geht fast nicht, denn selbst wenn wir unser Tagwerk erledigt haben, bringen wir meist noch einen Rest Erde unter den Fingernägeln mit ins Haus. Super Earthing!

Allein die Vorstellung, barfuß zu gärtnern, verursacht mir ziemlichen Unbill. Die Gefahrenquellen sind vielfältiger Natur, nicht von der Hand zu weisen und lauern uns auch ohne Earthing auf Schritt und Tritt auf. Hysterische Wespen, nervöse Bienen, hyperaktive  Ameisen aber auch Dornen und sonstiges schmerzhaftes Grünzeug sorgen leider regelmäßig für Blessuren an Fuß und Bein. Das muß man ja nicht unbedingt auch noch forcieren.

Barfußgärtnern ist somit nicht mein Ding! Noch dazu, wenn es darum geht, einen Hanggarten zu bewirtschaften.

DAS DRAMA IM HANG

Hanggärtner sind, wie an anderer Stelle bereits ins Spiel gebracht, tatsächlich oft Banggärtner. So schön und so aufregend ein zu bewirtschaftender und zu bepflanzender Hang auch sein mag, so anspruchsvoll ist er für denjenigen, der darauf zugange ist. Ein einziger Ausrutscher und ein kleiner Sidestep können ungeahnte Folgen nach sich ziehen und zu lästigen, manchmal leider auch langwierigen Verletzungen und Ausfällen führen. Und schon ist’s vorbei mit der Gärtnerei.

In so einem Hanggarten ist man tagein, tagaus bergauf, bergab zugange. Vom Gesichtspunkt eines gesunden und kraftvollen Ausdauertrainings aus, ist diese Art zu gärntern durchaus so wertvoll wie eine kleine Runde Jogging in den frühen Morgenstunden. Man fühlt sich nach einem derartigen Hangmarathon richtig gut in Form, fit und durchtrainiert. Doch leider sehen das die Füße meistens anders, denn gerade Schräglagen erfordern einen extra sicheren Halt. Und ich darf Ihnen versichern, ich spreche aus leidgeprüfter Erfahrung.

ERFAHRUNGSBERICHT EINER LEGER BESCHUHTEN GÄRTNERIN

Die letzten Jahre habe ich mich nämlich damit begnügt, bunte Gummistiefel im Frühling, Sommer und Herbst zu tragen, die im Winter notgedrungen gegen wetterfestes und warmes Schuhwerk ausgetauscht wurden. Bis ich eines Tages bemerkt habe, dass gerade so ein kompakter Winterboot einen überzeugenden Vorteil gegenüber dem locker am Bein sitzenden, aber dafür unglaublich praktischen Gummitreter bietet. Guten Halt ums Fußgelenk!

Seither, Sie werden vielleicht schon ahnen, was jetzt kommt, aber seit damals habe ich beihnahe zu jeder Jahreszeit wasserdichte  Moonboots getragen,  denn perfekter Halt muss sein. Bis vor kurzem, bis zu den ersten hochsommerlichen Temperaturen im heurigen Jahr. Denn obwohl nahe an der Frostgrenze gebaut, wurde es selbst mir bei 25 Grad+ doch etwas zu warm ums Bein. Eine Alternative war gefragt.

Zum Glück kennen wir GartenBlogger uns bei der Recherche in Gartenangelegenheiten gut aus und so war es ein Leichtes, sich im Internet etwas umzutun, um einen guten Überblick über ein passendes und vielleicht auch noch schickes Fußkleid zu bekommen. Was ich allerdings bekommen habe, war erst einmal Gänsehaut…!

Denn statt hanglagentauglicher, stabilisierender, temperaturausgleichender, leicht handlebarer und stylischer Footware, habe ich einen Action Film gefunden, der mich minutenlang und atemlos eine Rettungsaktion a la James Bond miterleben ließ, die so spannend war, dass ich sie gleich noch ein zweites Mal anschauen musste. Was sich im Nachhinein als äußerst nützlich in Bezug auf meine Recherche herausgestellt hat.

Nach diesem Show Act fühlte ich mich augenblicklich mental gestärkt, allein vom Zusehen energiegeladen und war bereit, meinem Hang die Stirn zu bieten. Kein Hang wird jetzt mehr vor mir sicher sein und gefühlt  werde ich ihn bis in alle Ewigkeit mit links bezwingen. Mit gutem und sicheren Equipment.

FITNESS AUS DEM EIGENEN GARTEN

Gartenarbeit wirkt immer und ersetzt mir gleichzeitig ein gutes Konditionstraining, für das viele andere ein Jahresabonnement im Fitnessstudio abschließen. Meist wird auch noch in ein cooles und sportunterstützendes Outfit investiert. So gesehen ist mein Garten tatsächlich mein Fitnessstudio, denn auch ich mache jetzt nicht mehr Halt vor einer Investition in meine Gesundheit. In meine Füße.

Wie jeder Läufer, jede Balletttänzerin, jeder Schwimmer und jede Radfahrerin entsprechendes Equipment braucht, vom Reitsport soll hier nicht die Rede sein, benötigt doch manch ein Reiter neben Helm und Gerte auch schon mal ein Pferd, so ist auch mein Bedürfnis nach gutem Halt immer dringlicher geworden.

DIE MORAL VON DER GESCHICHT‘

Daher mache mich jetzt unverzüglich auf die Jagd nach Gartenschuhen.

Dennoch keine einfache Mission, wenn man, so wie ich, an Schuhen generell weniger Spaß als am Endprodukt, dem Garten hat. Und doch werde ich eine Auswahl treffen müssen. Praktisch und kompakt, ganz im Sinne meiner Füße.  Notfalls auch uni, selbst wenn ein  Blümchenmuster noch so hübsch anzusehen ist.  

M. Claude empfiehlt:

Geben Sie sich trendig, earthen Sie und verwandeln dazu Ihre frisch gemähte Wiese in einen Barfuß Garten. Durch das barfuß Gehen werden die Reflexzonen der Füße aktiviert und tragen zu sofortigem Wohlbefinden und Gesundheit bei. Ab dem ersten Schritt eine Wohltat. Taufrisch wie der junge Morgen.

Gönnen Sie sich ab und zu eine natürlich grüne Fußmassage im eigenen Garten!


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Kommentare

4 Antworten zu „Earthing“

  1. Daniel

    Hi,
    ich finde es kommt stark auf die Absicht an. Bei richtiger Gartenarbeit ist die Ausruestung von Engelbert Strauss definitiv angebracht. Wenn man aber nur etwas im Garten entspannen moechte, spricht nichts gegen etwas “earthing”.
    Liebe Gruesse
    Daniel

  2. Hauptstadtgarten

    Ich musste gerade sehr lachen… Ich habe im Garten entweder keine Schuhe oder Birkenstocks an und daher den ganzen Sommer wirklich schwarze Fuesse. Spaetestens Ende Mai haben sich Hornhaut und Erde so miteinander verbunden, dass sich das schwarz auch mit Buerste, Fussbad und Feile nicht mehr abwaschen laesst… 🙂

  3. Dani

    Liebe Hauptstadtgaertnerin,
    wer kennt das nicht, scheint unser aller dresscode fuer Gaertnerinnen zu sein… 🙂
    Liebe Gruesse
    Dani

  4. Ulrich

    Hallo,
    ich kenne die Probleme am Hang aus eigener Erfahrung und daraus entstanden die Hangstufen.
    Vielleicht hilft es ja jemanden weiter, naeheres unter http://www.hangstufen.de
    VG

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