Berufkraut: Gänseblümchen auf High Heels Die Wildpflanze war ursprünglich eine Zierpflanze und gelangte im 17. Jahrhundert von Nordamerika nach Europa. Die einjährige Pflanze blüht von Juni bis hinein in den Oktober und bildet während dieser Zeit immer wieder neue Blüten, filigrane Blüten, wie auf Leinwand gepinselt. Sie hat nicht nur viele Namen wie
Hübsch ist es ja, das Kraut und so freue ich mich jedes Jahr, wenn auch nur kurz, darüber, es wieder im Garten zu sehen. Denke anfänglich nicht im Geringsten daran, die sich im Garten drängelnden Neophyten abzuwehren, sie zu bekämpfen. Doch die Freude ist meist nur von kurzer Dauer, da sie mir jedes Mal aufs Neue deutlich über den Kopf zu wachsen drohen. Leider jedes Jahr ein bisschen mehr. So auch heuer. Hier die aktuellen Daten zur Lage des Berufkrauts, ausnahmsweise mit s:
Das Berufkraut ist wieder da Jahr für Jahr somit das gleiche Spiel. Zuerst herrscht Freude darüber, die Hübsche mit ihren zarten Federn im Kreis meiner Lieben im Garten zu wissen. Dann folgt regelmäßig die große Aufregung. Doch mit wem haben wir es beim Berufkraut zu tun? Wer ist diese Pflanze eigentlich?
Denn selbst wenn es noch so schön ist, gibt es in meinem Garten auch noch andere zauberhafte pflanzliche Geschöpfe, die sich entfalten wollen und denen die invasive Nachbarschaft manches Mal ein bisschen zu viel wird. Dann, wenn das wilde Kraut gar zu üppig sprießt und alles unter sich in Schatten taucht. Dann, wenn es sich wie über Nacht auf der Wiese ausbreitet, vermutlich im Glauben, der Garten gehöre ihm und müsse eingenommen werden. Da ist guter Rat teuer. Verflucht, verhext, verzaubert: Gegen alles ist ein Kraut gewachsen oder Berufkraut gegen den bösen Blick Wirft man einen Blick über den Gartenzaun, dorthin, woher das Berufkraut kommt, dessen Name im Übrigen nicht das Geringste mit Arbeit zu tun hat, gerät man zweifellos ins Staunen und sieht die Invasive in einem ganz anderen Licht. Denn ihre Bezeichnung verdankt die Pflanze einem alten Aberglauben, demnach sie Zauberkräfte hätte und vor dem „Berufen“ zu schützen vermag. Ein Volksglaube, der davon ausgeht, es handle sich um eine Zauberpflanze, die die Kraft hat, Menschen, die mit einem Fluch belegt sind, davon zu befreien, zu heilen. Wie dem bösen Blick. Für einen solchen Spezialeinsatz wurde aus dem Berufkraut ein Pflanzensud hergestellt und die betroffene, da verhexte oder mit einem Fluch belegte Person, damit gründlich gewaschen. Die Berufung regelrecht abgewaschen. Invasive Neophyten im Überblick: Wie man sie erkennt und bekämpfen kann So schön, so zart, so liebreizend das Berufkraut mit der Zauberkraft auch sein mag, so ist es doch gut, dass man die Staude richtig identifiziert und sie als das erkennt, was sie ist. Nämlich nicht nur anmutig blühendes Unkraut, sondern eine der zahlreichen Neophyten, die sich bei uns immer mehr breitmachen. Pflanzen, die mit dafür verantwortlich sind, dass unsere Pflanzen Artenvielfalt rückläufig und in Gefahr ist.
Detaillierte Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen finden Sie hier bei den Naturfreunden Österreichs, die ausführlich über die einzelnen Pflanzen informieren. Vom Riesen-Bärenklau bis hin zum Japanischen Staudenknöterich. Hier dazu die einzelnen invasiven Pflanzen im Überblick:
Dass die Kartoffel logischerweise in dieser Aufstellung fehlt, mag garantiert niemanden verwundern. Dass sie jedoch zu den Neophyten gezählt wird, sehr wohl. Als Lieblingsgemüse unserer Zeit wird man sie auf keiner Watch List finden, doch auch sie ist alles andere als heimisch … Mehr darüber, wie gefährlich Neophyten sind, wie man sich des Berufskraut kulinarisch entledigen kann und über die eingewanderte Kartoffel lesen Sie hier. Am Ende bleibt noch eine Frage ungelöst, nämlich die, warum das Berufkraut ausgerechnet in meinem Garten von Jahr zu Jahr höher und höher wird. Ob das damit zusammenhängen könnte, dass ich meinen Garten immer öfter mit Kaffee füttere? Aber das ist eine andere Geschichte...
2 Kommentare
5/6/2022 04:39:27 pm
Ich bin auch hin- und hergerissen von dieser Pflanze, die bei großem Wuchs bis zu 250.000 Samen produzieren kann. Ja, sie gehört hier nicht her, aber die vielen kleinen Insekten, die von den Blüten magisch angezogen werden, lassen mich immer zweifeln.
Antwort
ich
18/6/2022 08:51:24 pm
Sooo schön geschrieben! :-))) Gänseblümchen auf high heels haha... ;-]
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