Was kommt dabei heraus, wenn sich 16 BloggerInnen zu einem festlegten Song Gedanken machen und die entstandenen Beiträge zeitgleich ins Internet stellen? Unter dem Motto „Papa was a Rolling Stone“ hat jede/r von uns einen Beitrag zu dem gleichnamigen Song von The Temptations geschrieben. Wir wissen nicht, was die Anderen geschrieben haben, es gab keine inhaltliche Abstimmung und wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis! Mit dabei sind: Gartenbaukunst, Beetkultur, Der kleine Horrorgarten, Cardamonchai, Rienmakäfer, Garteneuphorie, Garteninspektor, Faun & Farn, Laubenhausmädchen, Naturgartenideen, Ein Stück Arbeit, Herwoodenheart, Kistengrün, WirGartenkinder, Wohnungsgarten und Berlingarten. Viel Spaß beim Lesen! Das Geheimnis des Grünen DaumensGärtnerInnnen ticken anders. Stellen sich unentwegt neue Fragen auf dem Weg zum Traumgarten. Wollen alles ergründen. So unter anderem auch die bis heute ungelöste Frage nach dem grünen Daumen. Was ist das genau, wer hat ihn und woran kann man ihn erkennen? Was bedeutet es, Talent fürs Gärtnern zu haben? Handelt es sich dabei nur um eine Redewendung oder gibt es ihn wirklich, den Daumen in unserer absoluten Lieblingsfarbe? Über eben diesen Fragen brütend, trudelte die Einladung zum jährlichen Blogger Blind Date von Björn vom Blog Gartenbaukunst in meiner Mailbox ein. Ein großes Vergnügen wie jedes Mal, seinen Gedanken zu einem Song freien Lauf zu lassen und zu erleben, wohin die Reise geht. Die mich diesmal überraschenderweise nach Lanzarote führt. Zum Urgestein, zur Lava, zu Lavagestein, zur schwarzen Insel. Vorbei an den 70iger Jahren und den Temptations. Die gelinde gesagt wenig bis gar nichts mit der Insel auf den Kanaren zu tun haben. Ganz im Gegenteil, bewegen sich die Musiker auf der Bühne eher sparsam und es ist von rollenden Steinen nichts zu bemerken. Publikum und Sänger schwofen gemächlich vor sich hin. Alles in allem eine schleichend langsame Partie. Doch GärtnerInnen denken anders. Völlig diametral zum Vulkanausbruch auf Lanzarote im Jahre 1730, der die Insel mit Lava überzogen hat und sage und schreibe sechs Jahre lang, bis 1736 andauerte. Seither jede Form von Vegetation zum Staatsakt macht. In diesem Umfeld möchte man meinen, ist gärtnerisch nicht allzu viel los. Doch überquert man die schwarze Insel von einem Ende zum anderen, säumen plötzlich Palmen den Weg, ist je nach Jahreszeit ein Hauch Grün zu sehen. Zarte junge Pflänzchen, die sich unerschrocken zwischen Lavagestein den Weg ans Licht bahnen. Überraschend auch, dass in einer derartig bizarren Landschaft Wein angebaut wird. In einer ganz besonderen Gegend, dem Naturschutzgebiet und heutigen Weinanbaugebiet La Geria, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Darüber hinaus vom MOMA, dem Museum of Modern Art in New York aufgrund der kreativen wie irrwitzigen Art des Weinanbaus zum Gesamtkunstwerk erklärt. Für die Bewirtschaftung werden trichterförmige Löcher ausgehoben, die Setzlinge darin mit Lavasand fixiert und zum Schutz vor dem ständig über die Insel fegenden Wind mit Lavasteinen geschützt. Ein Anblick wie eine Kraterlandschaft auf dem Mond. Bizarr und surreal. Und so köstlich im Abgang. Die Evolution beginnt von vorne auf Lanzarote. So ist man ständig auf der Hut, nur ja nichts zu zertreten, versehentlich grünes, keimendes Leben im Entstehen zu stören. Jeder Halm zählt, ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, jedoch ein großer für die Insel. Was gänzlich unbedenklich betreten werden kann, ist der von Cesar Manrique, dem berühmtesten Sohn und Künstler der Insel, angelegte Kakteengarten. Über 400 Exemplare gibt es zu besichtigen, einer wie der andere erinnern an eindrucksvolle Steine. Wenn auch nicht an Rolling Stones, so doch an imposante Wüstensteine. Wobei ich an dieser Stelle nachtragen möchte, dass mit dem Rolling Stone im Songtext kein Stein gemeint ist, sondern vielmehr ein Herumtreiber. Doch zur Ausgangsüberlegung rund um den grünen Daumen zurückzukehren. Gerade diese schwarze Insel, die sich kämpferisch und ungebrochen auf den Weg macht, ihre Vegetation wieder zu erlangen, bestärkt mich und untermauert meine Annahme, dass es den berühmtesten aller Daumen, den grünen Daumen womöglich gar nicht gibt. Denn wie wäre es sonst möglich, unter widrigsten Umständen für üppige Blüte zu sorgen. Und die gibt es tatsächlich auch auf Lanzarote. Selbst wenn man es bei diesem Anblick kaum glauben mag. Die Insel trägt noch heute die Handschrift von Cesar Manrique und ist unbedingt eine Reise wert. Weniger zum Herumtreiben, denn zum Erkunden und zum Staunen. Eine Zeitreise par excellence.
16 Kommentare
Max
30/5/2019 11:09:49 am
Liebe Dani, Lanzarote scheint ja wunderbar zu sein :)
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Dani
19/6/2019 08:28:00 am
Ein Traum in schwarz!
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Dani
19/6/2019 08:32:20 am
Vielen Dank, liebe Claudia, freue mich sehr über deinen netten Kommentar. Die Insel ist wirklich speziell und ganz bestimmt eine neue Reiseerfahrung.
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Dani
19/6/2019 08:34:01 am
Lieber Björn,
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Dani
19/6/2019 08:36:39 am
Liebe Anne,
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Das Bild, das du von Lanzarote beschreibst, bestätigt mein bisheriges Bild von der Insel. Und vielleicht ist es auch ganz gut, dass ich nie den Drang verspürt habe, mir die Insel anzusehen. So sind Massen von Touristen weithin dafür bekannt, dass sie alles zertrampelt. Und wo könnte das schlimmer sein, als auf einer Insel, auf der die Flora sich gerade erst wieder einen Platz erkämpft?
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Dani
19/6/2019 08:45:35 am
Liebe Kathleen,
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Dani
19/6/2019 08:49:33 am
Hallo Basti,
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Huhu!
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Dani
19/6/2019 08:55:07 am
Hallo Debo,
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Nikolaus
9/7/2019 11:56:14 pm
Liebe Dani, ein sehr gelungener Beitrag. Zur Musik fällt mir leider nicht viel ein, aber ... Jetzt hätte ich richtig Lust, nach Lanzarote zu fahren und über den schwarzen Stein zu spazieren ... Liebe Grüße von einem Mainzer Balkongärtner (immerhin eine schöne blühende Rose)
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Dani
27/9/2019 12:16:50 pm
Lieber Balkongärtner,
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