Maulwurf, Wühlmaus & Friends: Worin unterscheiden sie sich und was hilft am besten zur Vertreibung der lästigen Widersacher im Garten

WENN DER GARTENBODEN EINER MONDLANDSCHAFT GLEICHTErdhaufen und Erdlöcher, über und unter der Erde, wohin man auch blickt. Die Vorstellung, auf einem Pulverfass bzw. einem sinkenden Schiff zu sitzen, ist mehr als unwirtlich. Zudem nicht ganz ungefährlich, denn es herrscht Hochbetrieb unter der Erde!

​Wühlmäuse, Maulwürfe und ihre Kollegen sind wieder zugange, wie verrückt. In den Gärten. Ein Erdhügel neben dem anderen schiebt sich aus der Erde, dazwischen klafft ein Loch neben dem anderen, so man glauben könnte, der Garten mutiere zum Golfplatz.

Selbst wenn es sich kuschelig und wohlig anfühlen mag und sich beim Überqueren der Wiese das angenehme Gefühl einstellt,  barfuß in einem Federbett zu versinken, so wenig wohlig ist mir bei der Vorstellung, demnächst unterzugehen. Blanker Horror!

Hanglage ist Banglage
Besonders dramatisch präsentiert sich die Situation in Hanglagen!
Ein Großteil meines Gartens ist hanglagig, an einigen Stellen richtig steil und daher akut bedroht und in Gefahr, durch Untertunnelung aus der Balance zu geraten. Meine besondere Sorge gilt dabei einem partiellen Hangrutsch. Wie er in Hanglagen oft nach einem Unwetter mit nicht enden wollenden Regenschauern vorkommt.

Erste Schäden sind  auch schon eingetreten und mittlerweile gut sichtbar. Es handelt sich dabei um einzelne Steine einer im Hang angelegten Steinmauer, die sich gelockert haben und aus dem Gefüge geraten sind. Jetzt drohen sie, Stein um Stein, abzurutschen. Das gesamte Ausmaß lässt sich im Augenblick noch nicht erahnen. Es herrscht Alarmstufe Rot!

Aber nicht nur der Mauer droht der Rutsch ins ungesicherte Gelände, auch Obstbäume befinden sich in der Gefahrenzone Nummer 1 und somit unter Observation. Der Marillenbaum macht momentan noch gute Miene zum bösen Spiel und hält bislang tapfer die Stellung. Was sich unterhalb und rund um seine Wurzeln abspielt mag, kann man auf den ersten Blick erahnen, wenn man das Foto betrachtet: M. Claude bis über beide Ohren im Mäuseloch. Einer Maus, die mir keine Unbekannte mehr ist und mir erst neulich über den Weg gehuscht ist. Das Mäuschen hat mich doch tatsächlich ein paar Schritte lang auf meinem Inspektionsgang begleitet, um dann wieder rasch ins unterirdische Tunnelsystem zu entfleuchen!

Wer ist der Übeltäter und wie man erkennen kann, mit wem man es zu tun hat

Es ist immer von Vorteil zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Wer seinen „Gegner“ kennt und weiß, um welches Tier es sich handelt, kann ihm besser und gezielter begegnen.

Der Maulwurf

Alle kennen ihn, nicht alle lieben ihn, den berühmtesten Maulwurf in der Literatur, den Maulwurf Grabowski. Sein Name ist Programm, er agiert wie eine gut geölte Maschine, eine Grabemaschine. Was nicht jeden Gärtner kalt lässt.

Glück gehabt, wird sich der Maulwurf denken, denn er steht unter Naturschutz und darf nicht bekämpft werden. Aber vertreiben ist ja erlaubt.

Als Einzelgänger unterwegs, ist er verantwortlich für die hoch aufgeworfenen Erdhügel im Garten, die oft schön symmetrisch angeordnet sind. Wenn schön in diesem Zusammenhang überhaupt eine Rolle spielt. Die unliebsame Hügellandschaft ist allein sein Werk. Einen Maulwurfshaufen erkennt man daran, dass er rund, hoch und regelmäßig ist. Der Eingang ins unterirdische Reich befindet sich dabei unter der Mitte des Hügels.

Trotz kontraproduktiver Agitation ist er ein Nützling. Als Fleischfresser kann er zu einem unserer wenigen Kombattanten beim täglichen Scharmützel in der Schneckenabwehr werden. Der Insektenfresser liebt nicht nur kleine Flieger sondern auch Schnecken und verspeist diese mit großem Genuss. Was mich darüber nachdenken lässt, ob sich da nicht ein wenig nachhelfen ließe. Wenn schon Maulwurf, dann darf er sich gerne auch etwas kooperativ zeigen. Gereicht ihm nur zu seinem Vorteil und von übergewichtigen Maulwürfen ist in der Literatur nichts zu finden.

Der Maulwurf ist ein ruhebedürftiger Geselle, schätzt ein gediegenes Ambiente und sucht sich dementsprechend am liebsten Gärten aus, in denen wenig bis gar keine Betriebsamkeit herrscht. Gut zu wissen, denn die Alternative zu seinen natürlichen Feinden, dem Marder, Dachs oder Fuchs, wäre eine Fußballmannschaft. Aktiv trippelnde und passende Nachwuchs-Fußballhelden könnten den kleinen Grabowski empfindlich in seiner Ruhe stören, der im besten Fall das Spektakel nicht lange aushält und türmt. Freiwillig! Oberirdische Kollateralschäden möchte ich in diesem Zusammenhang einfach außer Acht lassen.

Die Feldmaus

Ein kleines Mäuschen, das viel Wirbel macht. Im Gegensatz zum Maulwurf ist die Feldmaus alles andere als ein Einzelgänger. Sie ist ein kleiner Networker, ein bestens vernetzter Wühler, der im gesamten Erdreich unter Tag Nestgemeinschaften bildet. Wahrscheinlich dürfte das auch der Grund dafür sein, dass die Feldmaus keine Erdhaufen produziert und ihre Eingänge ins weit verzweigte unterirdische Gangsystem immer mit freiem Auge sichtbar sind.
Als Loch im Rasen, als Loch im Hang.

Sie hat gerne die Welt im Blick und wehe, die Gangöffnung wird verschüttet, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, den Eingang so rasch als möglich wieder zu öffnen. Man will ja nichts versäumen. Immer am Puls der Zeit, immer à jour!

Die natürlichen Feinde der Feldmaus sind Katzen, Eulen, Greifvögel aber auch Schlangen. Unweigerlich drängt sich jetzt die Frage auf, welche Variante zu bevorzugen ist. Wen man lieber in seinem Garten hat. Schlange oder Maus, das ist hier die Frage. Wenn’s drauf ankommt, steht mir persönlich letztendlich das Mäuschen besser zu Gesicht.

Die WühlmausDie Wühlmaus ist deutlich größer als das Feldmäuschen und gräbt dementsprechend auch in größerem Stil. Die unterirdischen Gänge können bis zu 9 cm hoch werden, dafür sind im Vergleich zu den Hügeln des Maulwurfs die Wühlmaushaufen eher flach, oft unregelmäßig und werden vom Konstrukteur streng observiert. Denn auch diese Maus scheint ein Pedant zu sein, wenn es um seine baulichen Werke geht. Als Ordnungsfanatiker widerstrebt es ihr, einen offenen und aufgewühlten Eingang nicht sofort wieder sauber und akkurat zu verschließen.

Man kann ganz einfach den Maustest machen, indem man einen der Gänge (den Plural habe ich nicht ganz zufällig gewählt!) freilegt und wartet, was passiert. Wenn Sie innerhalb kürzester Zeit Bewegung im Mäuseloch feststellen können, handelt es sich großer Wahrscheinlichkeit nach um einen Wühlmausgang.  Oft schließt sich dieser schon nach ein paar Minuten. Vor unseren Augen, wie durch Zauberhand.

Die vegetarisch orientierte Wühlmaus ist, brutal gesagt, ein organisierter Verbrecher in Sachen Junggemüse und Wurzelwerk.  Sie macht vor nichts Halt, schon gar nicht vor Wurzeln junger Obstbäume, die sie für ihr Leben gerne vernascht. Aber auch ganze Pflanzen, die über Nacht von der Bildfläche verschwinden, gehen auf ihr Konto.
Da bleibt manchmal nichts anderes übrig als zu weinen!

Leider ist auf die natürlichen Feinde der Wühlmaus, wie Katzen, Falken oder auch Wildschweine nur wenig Verlass, da das Verhältnis Wühlmaus zu natürlichem Feind immer zuungunsten ihrer Feinde ausgeht. Die Maus ist de facto immer in der Überzahl. So betrachtet ist es müßig, auf eine natürliche Regulierung seitens der Natur zu hoffen. Schlechte Aussichtenm, denn kaum ist die Schlange vom Tisch, wäre ein Wildschwein vonnöten. Doch woher ein Wildschwein nehmen, wenn nicht stehlen?

Die Rückeroberung des Gartens

Tausend Mal probiert, tausend Mal ist nichts passiert. Untertags wird munter weiter gegraben.
Dennoch habe ich auch heuer mit vollem Elan und vor allem unverdrossen mein Anti Maus Programm in die Wege geleitet und überlasse nichts dem Zufall. Schon gar nicht so ein paar kleinen Mäuschen.Methoden zur Vertreibung von Maus & Co, ganz natürlich!

  • Kosmetik. Als erstes kommen die Maulwurfshügel an die Reihe. Das Aushubmaterial wird mit Kaffeesatz und Kompost vermengt, aufgeworfene Steine werden entfernt und alles wieder eingeebnet.  Ein bisschen Wellness kann dem Rasen nicht schaden. Selbst wenn es im Moment nicht sehr hübsch aussieht, braucht man sich keine Sorgen zu machen, es wächst alles wieder wunderbar zu. Step by step zum perfekten Erdreich, zum perfekten Rasen.
  • Mäuselöcher und Gänge schließen. Das Auffüllen der Löcher und Gänge, soweit man ins Erdreich eindringen kann, vermittelt ein beruhigendes und sicheres Gefühl und trägt aktiv zur Stabilisierung des ausgehöhlten Bodens bei. Dazu stopfe ich Kompost und alles brauchbare Material, das sich im Garten findet, über den Eingangsbereich ins System, solange bis alles wieder dicht ist. Der Boden wird dadurch ebenfalls angereichert.
  • Fluten. Die gesichteten Gänge werden unter Wasser gesetzt. Alter Hut, aber gut! Ich darf mir eine kleine Anmerkung am Rande erlauben: das macht richtig Spaß! Man braucht kein schlechtes Gewissen dabei zu haben, denn Maus & Co sind alle gute Schwimmer und haben die Wahl, entweder von dannen zu schwimmen oder sich in Richtung Ausgang zu graben.  Wohin die Reise geht, liegt in ihrem Ermessen, Hauptsache raus aus dem Garten.
  • Düngen. Düngen könnte zum Fluten 2.0 werden! Hierbei handelt es sich um einen Versuch, Dünger in die Gänge zu pumpen, verdünnt, versteht sich. Überraschungen nicht ausgeschlossen. Befindet sich derzeit noch in der aktiven Testphase.
  • Dezibel anheben. Der Lebensraum unter der Erde wird von einer Chill-out Lounge zu einer Radauzone umfunktioniert. Maschinenlärm von oben und musikalische Dissonanzen aller Art von innen, werden in Zukunft für Unterhaltung und Stress im Untergrund sorgen.
  • Geschmacksverstärker. Meine bisherigen Versuche, für schlechte Luft unter der Erde zu sorgen, haben sich bis heute leider als Flop erwiesen. Geruchsintensive Knollen wie Knoblauch, Pflanzen wie die hübsche und wirklich streng riechende Kaiserkrone blieben im Einsatz ergebnislos. Selbst die vielversprechende Verpiss-dich-Pflanze habe ich schon in diverse Tunnelsysteme eingebracht. Ohne jeglichen Erfolg! Ich nehme diese Testergebnisse zur Kenntnis und werde keine weiteren Anläufe in diese Richtung unternehmen. Eukalyptus und Mottenkugeln fehlen noch in meiner Testreihe, gehen in den nächsten Tagen an den Start und werden den Weg nach unten antreten. Erfahrungsbericht wird veröffentlicht, sobald erste Ergebnisse vorliegen.

Neues, erfolgversprechendes Experiment mit Buttermilch!

Mein neuester Trumpf im Ärmel ist milchig, cremig und unbedenklich für die Natur. Ich setze nunmehr alles auf Weiß, auf Buttermilch! In vergorener Form. Unappetitlich und streng im Aroma, zähflüssig in der Konsistenz, wird ab sofort und ohne Pardon Buttermilch ins System gekippt. Ins Frühlingsblumenbeet, zu den Rosen und Rhododendren, rund um den Obstbaum. Ab sofort fließt Buttermilch in Strömen!

Eine Methode, die ebenso einfach wie unkompliziert und günstig zugleich ist. Ein Paket gut abgelegene Buttermilch hat genau die richtige Beschaffenheit für den Einsatz im Garten. Der Trank wird ins Mausloch gekippt, mit Erde, Blattwerk und etwas Moos verschlossen und fertig. Alles wieder wie neu. Der Maus graust es und sie wird weichen.
Ich bin mir meiner Sache sehr sicher!

Wie sich die Buttermilchlotion mit Rosenwurzeln, Erdreich, Veilchen, Tulpen und Narzissen verträgt, wird sich demnächst herausstellen. Sobald erste Versuchsergebnisse vorliegen, werde ich selbstverständlich darüber berichten.

M. Claude empfiehlt:

Wenn Ihnen die Variante “Buttermilch Pur” zu intensiv erscheint, können Sie es auch mit der Light Version probieren  und auf folgenden Trick zurückgreifen: Dazu ein altes Tuch mit vergorener Buttermilch gut tränken und den Gang damit ausstopfen. Bei hohem Mausaufkommen ist es zudem ratsam, die Stelle noch zusätzlich mit einem kleinen Fähnchen zu markieren. Um das Tuch wieder zu finden und dieses bei Gelegenheit entfernen zu können.

Bereiten Sie der Gemütlichkeit unter der Erde ein Ende, ganz natürlich!


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Kommentare

5 Antworten zu „Maulwurf, Wühlmaus & Friends: Worin unterscheiden sie sich und was hilft am besten zur Vertreibung der lästigen Widersacher im Garten“

  1. Dani

    Liebe Anne,
    zur Zeit sind keine gravierenden Wuehlmausbewegungen zu verzeichnen und die Pflanzen duerften alle vollzaehlig sein. Die Methode mit der vergorenen Buttermilch erscheint mir nach wie vor sehr nuetzlich zu sein, weil natuerlich, und ich bin schon vorbereitet fuer den Fall, dass die Maeuse wieder kommen sollten.
    Liebe Gruesse
    Dani

  2. Anne

    Und wie war’s nun mit der vergorenen Buttermilch? Sind die Maeuse gegangen und die Pflanzen geblieben?

  3. Eva

    Lieber Garteninspektor,
    die Profigaertner nehmen ja fallen, aber ich weiss noch zwei weniger brutale Methoden, mit denen manche Erfolg gehabt haben:
    – Spielen auf dem Rasen – vielleicht ein paar Kinder einladen
    – Hunde-, Katzen- oder Menschenhaare in die Gaenge legen
    Manchmal gehen sie auch einfach von alleine wieder.
    Viel Erfolg
    Eva

  4. Dani

    Liebe Eva,
    ich werde deine Methoden gleich mit aufnehmen!
    Spielende und ueber den Rasen tollende Kinder sind ganz bestimmt sehr effektvoll. Mit den Haaren ist es nicht ganz so einfach, aber vielleicht findet sich noch eine gute Alternative fuer Haustierlose.
    Vielen Dank fuer deine Tipps!
    Liebe Gruesse
    Dani

  5. Linda

    Hilft leider nur begrenzt – weder unser Dackel-Terriermix – der jeden Tag mehrmals im Garten ist – inklusive Haare im Gang ( von mit deponiert) – noch mein 2jaehriger Sohn haben bisher die Hausmaus aus unserem Kompost vertrieben!

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