Mein kleiner grüner Kaktus

Ganz schön cool, mein kleiner grüner Kaktus! Ein echter Kämpfer, der seit Wochen eisgekühlt und bei bitterkalten Nachtfrösten und nicht minder frostigen Tagestemperaturen im Freien durchgehalten hat. Den Widrigkeiten trotzend in Best Form zu sein scheint. Ein zäher Bursche, der das Abenteuer überlebt hat. Was Sie Ihrem Kaktus jedoch ersparen sollten.

Der kleine grüne Kaktus ist weg

Dieser Teufelskerl von einem kleinen grünen Kaktus war keineswegs für eine Überwinterung im Freien vorgesehen und ist eigentlich nur rein zufällig dort gelandet. Sei es nun aus einer winzigen Gedankenlosigkeit seitens der Gärtnerin oder aber doch aus einer kleinen Flucht heraus. Was ich weniger annehme. Der Minikaktus dürfte jedenfalls in einem unaufmerksamen Moment auf der Terrasse gelandet sein, war wie vom Winde verweht und blieb monatelang von der Bildfläche verschwunden.  

Heute habe ich ihn zufällig entdeckt. Immerhin unter Dach und genau das dürfte auch sein Glück gewesen sein, denn kein Kaktus dieser Welt verträgt Kälte und Nässe zugleich. Überraschenderweise sieht der Kaktus nach seiner Bergung noch immer rechtschaffen fit aus für seine Eskapaden. Dabei müssen ihm strenge und eisige Winde um die Stacheln geweht sein und er war garantiert aufs äußerste gefordert, den langen, frostigen Nächten zu trotzen.

Endlich oder vielleicht bedauerlicherweise den unbarmherzigen Launen der Natur entrissen, hat er es sich jetzt im Esszimmer bequem gemacht. Derzeit noch an einem kühleren und schummrigen Plätzchen, so dass er sich langsam wieder an Raumtemperaturen und Licht akklimatisieren kann.

Winterharte Kakteen

Natürlich ist es nicht ganz aus der Welt, dass Kakteen robust und stark genug sind, sich den härtesten aller Jahreszeiten anzupassen, sind sie doch auch in Kanada zu finden und dort ist es bekanntlich noch einen Hauch frischer als bei uns. Dennoch hängt man beim Wort Kaktus gedanklich gerne und vorzugsweise dem Bild des Wüstensohnes, des Sonnenanbeters nach. Den Eisbären hat man, gelinde gesagt, einfach weniger im Fokus. So gesehen ist es auch nicht minder überraschend, dass die hartgesottenen und abgebrühten winterharten Kakteen sogar etwas Frost benötigen, um im Frühjahr üppige Blüte präsentieren zu können.

Mein kleiner grüner Kaktus und das Eis

Nach dieser Erkenntnis könnte logischerweise die gut gemeinte Rückholaktion von der bitterkalten Außenstation hinein in die warme Stube meinen Kaktus zu Fall bringen und ihn all seiner verbliebenen Kräfte berauben. Wachstumspower, die er für seine Weiterentwicklung dringend benötigt. Denn, so die gängige Kaktusliteratur, kaum im Warmen, schaltet ein winterhartes Modell zwar irritiert, aber doch vollautomatisch in den Wachstumsmodus. Verfrüht, zeitlich aus dem Takt geraten und völlig konfus verliert der Kaktus dadurch an Stärke, beginnt zu schwächeln, verweichlicht und wird künftig Frost nicht mehr so leicht wegstecken können. Sieht nicht ganz so rosig aus, für den Kaktus als auch für mich!

Am Ende des Tages

Stellt sich nun die Frage, ob ich meinen wiedergefundenen Kaktus nicht doch hätte besser im Freien belassen und ihn weiterhin der klirrenden Polarkälte aussetzen sollen.  Oder ob der Wechsel ihm zum Vorteil gereicht und er insgeheim doch auch eher molligeren Temperaturen zuspricht.

Diese Frage wird er mir frühestens in ein paar Wochen, im Frühling beantworten können. Dann nämlich, wenn er wieder in seinem normalen Jahreszeiten Rhythmus angekommen ist und alle frostigen Strapazen vergessen sind. Wenn er Blüte zeigt oder auch nicht.

Da ich jedoch den Abhärtungsgrad sowie die allgemeine Wintertauglichkeit meines Kleinen noch nicht ausreichend einschätzen kann, habe ich mich rein gefühlsmäßig dafür entschieden, meinen kleinen grünen Kaktus fürs erste zu bergen.

Was hätten Sie in diesem Fall gemacht? Hätten Sie Ihren Kaktus weiterhin eisgekühlt überwintern lassen?

M. Claude empfiehlt:

Was haben Kakteen und Igel gemeinsam? Sie halten Winterschlaf. Sollte Ihr Kaktus während dieser Zeit nicht sehr ansehnlich sein, leicht schrumpfen und einen rötlichen oder bräunlichen Farbton annehmen, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Er befindet sich nur im Schlummermodus, hat seinen Stoffwechsel auf ein Minimum heruntergefahren und ruht. Sieht nicht gut aus, aber es tut ihm gut.

Lassen Sie sich somit nicht von Äußerlichkeiten in die Irre führen!
So ein kleiner grüner Der Kaktus steckt auch um diese Jahreszeit voll Lebensenergie, die temporär im Inneren verborgen ist.

Sollte Ihnen nach diesem Beitrag nicht sofort das Lied vom kleinen grünen Kaktus im Ohr aufspielen, können Sie das hier nachholen. Aber Achtung, Ohrwurmgefahr. Großes Vergnügen mit Otto!


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Kommentare

3 Antworten zu „Mein kleiner grüner Kaktus“

  1. Dani

    Lieber Wolfgang,
    es freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat. Ich werde hoffentlich bald berichten koennen, ob der Kaktus den Ausflug ins Eis unbeschadet ueberstanden hat. Wenn sein Name Programm ist (ferus bedeutet “wild”) stehen die Zeichen ganz auf Happy End:)
    Liebe Gruesse
    Dani

  2. Kathrin

    Liebe Dani, bei diesem Artikel musste ich schmunzeln. Manchmal ist es schon komisch was alles verloren geht.
    Nachdem ich meine Blogliste im Herbst verloren hatte, bin ich noch immer dabei alles wieder zusammenzusammeln. Schoen Dich wieder gefunden zu haben.
    LG kathrin

  3. Dani

    Wie schoen, das freut mich sehr, liebe Kathrin!

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Daniela Cortolezis
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