Naturfreunde machen mobil: Vogelzählung und Hilfe für Tiere in Not im Wintergarten

5 EINFACHE TIPPS, UM WILDTIEREN IM WINTER ZU HELFENPünktlich zur Stunde der Wintervögel, eine Initiative der NABU, die am Wochenende vom 10. bis 12. Januar 2020 über die Bühne gehen wird, flatterte mir kein Brieftäubchen, sondern der Hilferuf einer Naturfreundin in die Mailbox.

Ein perfekter Zeitpunkt, nicht nur um bei der Vogelzählung selbst aktiv mitzumachen, sondern sich auch ganz bewusst an alle anderen Tiere im Wintergarten zu erinnern.

So wie die Naturfreundin und Autorin des gleich folgenden Artikels, die sich darüber Gedanken gemacht hat. In ihrem Bericht dreht sich alles um den Lebensraum Garten im Winter und wie wir unseren kleinen Gartenfreunden über die kalte Jahreszeit hinweg etwas unter die Arme greifen können. ​

WILDTIEREN IM EIGENEN GARTEN EINEN LEBENSRAUM BIETEN  – 5 EINFACHE TIPPS ZUR SCHNELLEN UMSETZUNG UND WARUM EIN NATURGARTEN WICHTIG IST

Gastbeitrag von Anita Schmid

​”In der Natur und auf den Feldern erschweren Monokulturen und Pestizide das Nahrungsangebot. Auch Unterschlupfmöglichkeiten für Wildtiere sind über die Jahrzehnte seltener geworden. Unsere heimische Tier- und Insektenwelt benötigt deshalb unsere Gärten heute mehr denn je. Doch auch dort haben sich die Lebensbedingungen erschwert. Gründe dafür sind, dass immer mehr nicht heimische Pflanzen, die für unsere Wildtiere und Insekten kaum mehr eine ökologische Wertigkeit haben, gepflanzt werden. Des Weiteren sind die Gärten oft sehr ordentlich und aufgeräumt.
In einem naturnahen Garten mit heimischen Pflanzen und verschiedenen Unterschlupfmöglichkeiten kann man ganzjährig eine Nahrungsquelle und einen Lebensraum bieten.

Nun lässt sich ein solcher Naturgarten nicht von heute auf morgen umsetzen und in ganz kleinen Gärten fehlt manchmal auch der Platz dafür. Dennoch gibt es ein paar einfache Tipps, die jeder im eigenen Garten umsetzen und somit einen kleinen Beitrag zum Artenschutz leisten kann. 

Vögel füttern
Bei Frost und Schnee verbrauchen Wildvögel sehr schnell viel Energie. Eine Fütterung über den Winter unterstützt viele Arten und wird von Naturschutzorganisationen empfohlen. An Futterstellen kann man die Tiere auch aus nächster Nähe beobachten. Belohnt wird man für die Fütterung mit einem Naturerlebnis.
Die Vögel verlassen sich auf ihre gewohnten Futterstellen, weshalb auch durchgängig zuverlässig bis ins Frühjahr Futter nachgefüllt werden muss.
Geeignetes Futter kann im Fachhandel erworben werden. Als Basisfutter eignen sich Sonnenblumenkerne, die von fast allen Arten gefressen werden. Auch Gemische aus Fett und Samen werden gerne angenommen. Verzichten Sie aber auf Meisenknödel in Plastiknetzen, da Vögel sich daran verletzen können. Verwenden Sie stattdessen lieber Fettfutterringe oder einen Meisenknödel-Kranz aus Metall. 
Da Vögel auch immer wieder auf den Boden gefallene Körner aufsammeln, sind sie an Futterstellen einer Gefahr durch Fressfeinden ausgesetzt. Deshalb muss beim Standort des Futterhauses darauf geachtet werden, dass ein ausreichender Abstand zu umliegenden Sträuchern und Hecken eingehalten wird.
Neben Nahrung benötigen Vögel auch im Winter Wasser. Dieses muss jedoch regelmäßig gewechselt werden. Eine Gefahr sich über Wasser mit gefährlichen Erregern zu infizieren besteht für Vögel vor allem im Sommer, dennoch sollte die Wasserschale aber auch im Winter regelmäßig frisch gefüllt werden. 

© Bild: Anita Schmid


Unterschlupfmöglichkeiten für Igel, Insekten & Co.
Eine einfache Art und Weise Igeln und Insekten im Winter eine Unterschlupfmöglichkeit zu bieten, ist Laub im Garten zu sammeln und dieses unter Hecken und Büschen zu verteilen.

Möchten Sie darüber hinaus weitere Lebensräume schaffen, dann eignen sich Natursteine und Totholz besonders. Aus Steinen können Mauern mit Spalten oder Spiralen, z.B. für den Kräuteranbau oder auch einfach nur Steinhaufen errichtet werden. Diese werden gerne von Igeln, Kröten und Eidechsen als Überwinterungsmöglichkeit oder zum Sonnen im Sommer verwendet. Auch abgestorbenes Holz wird vielfach genutzt. So verwenden Insekten dieses als Nahrung, Versteck oder auch als Baumaterial. Viele verschiedene Käferarten leben im abgestorbenen Holz und benötigen dieses auch für ihre Entwicklung.

© Bild: Anita Schmid


​Eichhörnchen füttern

Während wir es uns im Winter im Warmen gemütlich machen, haben es Eichhörnchen bei tiefen Temperaturen besonders schwer. Sie finden wenig Futter und gehören zu den Wildtieren, die keinen Winterschlaf halten. Kommt es zu starkem Bodenfrost, kommen sie nicht mehr an ihre vergrabenen Vorräte.
Für einen nachhaltigen Naturgarten in dem Eichhörnchen sich wohlfühlen, pflanzt man am besten Haselnusssträucher und andere fruchttragende Bäume wie z.B. Buchen und Kiefern.
Zusätzlich kann eine Eichhörnchen-Futterstation eingerichtet werden. Diese kann mit Haselnüssen, Walnüssen, Bucheckern oder Sonnenblumenkernen gefüllt werden.  Wird im Garten Futter angeboten, sollte auf jeden Fall auch eine Wasserstelle eingerichtet werden. Dafür ist es wichtig einen Standort mit Rundumsicht zu wählen. Als Tränke genügt ein flacher Untertopf. Achten Sie aber auch hier darauf, das Wasser regelmäßig zu wechseln. 

© Bild: Anita Schmid

​Gesunde Unordnung im Naturgarten
Viele Gärtner mühen sich im Herbst noch ab, um alles für den Winter vorzubereiten. Es werden Sträucher und alte Blütenstände geschnitten, damit alles ordentlich aussieht. Doch das ist genau falsch, denn Wildtiere benötigen einen unaufgeräumten Garten. Deshalb kann man sich ruhig im Herbst entspannen und lieber die Beine hochlegen. Sträucher wie Weißdorn und Schlehdorn behalten ihre Früchte oft bis in den Winter hinein. Diese Beeren stellen eine wichtige Nahrungsquelle für Gartenvögel dar. Auch verblühte Fruchtstände von Blumen und Stauden werden von diesen gerne angenommen.
Es ist deshalb zu empfehlen, die Pflanzen im Herbst unberührt stehenzulassen. Auch Stängel sollte man erst im Frühjahr schneiden, da sich darin Insekten und Spinnen zur Winterruhe niederlassen.
Sind Bäume mit Früchten im Garten wie z.B. ein Apfel- oder Birnbaum, freuen sich Vögel, wenn einige Früchte an den Bäumen belassen werden. 

© Bild: Anita Schmid

Insekten und Wildbienen Nistquartiere bereitstellen
Viele Insekten und auch Wildbienen sind für unsere Natur wichtig. Eine Nisthilfe wird nur von einigen relativ häufigen Arten besiedelt. Darunter sind auch Wildbienen. Honigbienen können wilde Bestäuber nicht ersetzen. Wildbienen bestäuben einen großen Teil der Kulturpflanzen effektiver als Honigbienen und sind deshalb für die Ernte von unschätzbarem Wert.
Es gibt zwei wesentliche Voraussetzungen wie es zu einer Besiedlung eines Insektenhotels kommt.

  1. Eine bienenfreundliche Umwelt. Bienen nisten nur dort, wo auch die umliegende Vegetation passt. Befinden sich im Umfeld keine Blüten, Sträucher oder Bäume die sich als Nektarquelle eigenen, wird auch die Nisthilfe nicht besiedelt.
  2. Ein geeignetes Insektenhotel bzw. eine Nisthilfe

Im Handel gibt es eine Menge an verschiedenen Insektenhotels. Der Großteil dieser ist jedoch leider nicht geeignet und wird deshalb oft nicht besiedelt.
Geeignet für Wildbienen sind besonders hohle Pflanzenstängel (z.B. Bambus), Hartholz mit sauberen Bohrungen und gebrannter Ton.
Informieren Sie sich vor dem Kauf einer Nisthilfe gut, ob diese geeignet ist. Es gibt auch Anleitungen selbst ein Nisthilfe herzustellen. Es wäre nämlich sehr schade, wenn die Anschaffung umsonst war und diese nicht angenommen wird.
Tiere im Garten zu füttern oder Nisthilfen anzubieten ist letztlich nur eine Unterstützung. Mit einem naturnahen Garten dagegen, mit vielen heimischen Sträuchern, fruchttragenden Bäumen und für Bienen geeignete Blüten können Sie langfristig den Entwicklungen der sich verschlechternden Umwelt entgegenwirken. Bei der Gartengestaltung auf diese Dinge zu achten, leistet einen Beitrag zum Natur- und Tierschutz.
An einem warmen Sommertag wird man in einem Naturgarten auch mit einer unglaublichen Geräuschkulisse aus summen und zwitschern belohnt. Nach der getanen Gartenarbeit lässt sich an einem solchen Ort besonders gut entspannen.”

​Die Autorin bloggt auf Gartenzeit 24 über ihre Erfahrungen rund um den Garten und ihren Lernprozess. Im Mittelpunkt stehen vor allem der Gemüse- und Obstanbau und der schwierige Versuch, reich zu ernten, ohne den Einsatz jeglicher Pestizide.  

© Bild: Anita Schmid


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

2 Antworten zu „Naturfreunde machen mobil: Vogelzählung und Hilfe für Tiere in Not im Wintergarten“

  1. Claudia

    Ach Mist. Diese Vogelzaehlung habe ich bloederweise verpasst. Sonst nehme ich regelmaessig teil. Da sich unser Garten in Runderneuerung befindet, sieht es durch all die Neupflanzungen eher kahl aus. Naechstes Jahr wird das sicher wieder anders. Unterschlupf und Samenstaende stehen dann den Tieren wieder zur Verfuegung. Die beste Traenke aller Zeiten fuer Voegel und andere Tiere ist uebrigens unser “Wildbach” im Hang. Immer gefuellt. Terrassen zum duschen und trinken. Durch die Wasserbewegung friert er auch nicht zu.
    Viele Gruesse
    Claudia

  2. Topfgartenwelt

    Oje, wir haben heuer auch keine Wintervoegel gezaehlt. Aber bei unserer Katzenpopulation in der Nachbarschaft ist es ueberhaupt ein Wunder, dass wir noch Voegel im Garten haben. Ein interessanter Gastbeitrag.
    LG Kathrin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Daniela Cortolezis
Ihre Gärtnerin
Garteninspektor
Wie alles begonnen hat
61 Gartenblogs
Best of: 20 Flower Ladies
Osterdeko
Tulpen arrangieren
Die große Liebe