Einst entstanden aus Farn ganze Wälder und es gab Baumfarne, die sich über große Landflächen erstreckten. Ein Leben abseits des Lichtes könnte man meinen, doch so schattenliebend die aparten Fächer auch sein mögen, ein Schattendasein führen sie, einmal im Garten angekommen, dann doch nicht. Als dankbare Gärtnerin eines für Farn idealen Schatten Biotops zeige ich mich hoch erfreut, endlich mit Hilfe dieser Pflanze die Lösung für einige meiner Gartenprobleme gefunden zu haben. Die Wedel begegnen mir mittlerweile auf Schritt und Tritt. Hübsch sind sie anzusehen, wie sie anmutig und zugleich bescheiden an und in Steinmauern, am Waldrand oder im Unterholz ihr Rad schlagen. Beinahe wie ein Pfau. Eine winzige Facette jedoch verursacht mir leises Kopfzerbrechen und dieses Detail ist ihr nicht zu übersehendes und kräftiges Wachstum, was in der Tat Hinweis gibt auf eine gewissse kraftvolle Note. Dort, wo sie einst sittsam und dezent den dunklen Teil des Gartens zart beschattet haben, stehen heute die faszinierenden Wedel in beeindruckender Größe völlig zwanglos im Gelände und gehen vertikal. Hoch gewachsen, hoch hinauf. Doch es gibt für alles eine Lösung und so mache ich mich als erprobte und gewitzte Schattengärtnerin mit Lust am Experiment daran, die sich rasant vermehrenden Fächer zu meinen Komplizen im Feldzug gegen einige meiner Gartenprobleme zu machen. Diese vor die Schubkarre zu spannen. Die vielen Gesichter von Farn Farn als Wanderpflanze und Green Lieferant Wenn einmal gar nichts blüht, ist es auch schön. Muss aber nicht sein, denn der Farn überrascht mal hie, mal da mit seinen krautigen Wedeln und steht überraschend aufgehenden Blümchen um nichts an Mobilität nach. Eben nur in Grün, aber dafür mit einzigartigen Fächern. Taucht auf, wo man ihn nicht vermutet und wenn das Terrain nicht gefällig ist, zieht er einfach weiter. Dieser Umstand kommt der Gärtnerin sehr zupass, gibt es aus diesem Grund auch so gut wie nie die geringsten Nachschubprobleme in Sachen Farn. Das Grünzeug vermehrt sich flink und wenn es einmal gerade keine tragende Rolle im Gartenspiel inne hat, besticht es durch seine Anmut und zeigt Präsenz. Farn als Unterfütterung und Pflanzenkleid In der Schneiderei wohl bestens bekannt, nehme ich dort eine kleine Anleihe, auch ohne dieser Kunstfertigkeit auch nur annähernd mächtig zu sein. Doch wie der Farn in meinem Garten herum flaniert, mäandern Ausdrücke aus anderen Bereichen durch den Kopf und so ergibt es sich, dass mir regelmäßig in Zusammenhang mit Farn die Idee des Unterfütterns in den Sinn kommt. Ein Futter vom Feinsten. Denn mit Farn lässt sich allerlei und vor allem vortrefflich unterfüttern. Was ich auch seit geraumer Zeit praktiziere. Im Garten sind kaum mehr kahle Stellen zu entdecken, alte Baumstümpfe, die nicht ohne Hilfe eines kleinen Baggers zu entfernen sind, verschwinden sang-und klanglos unter den Blättern und lassen sich besten mit überhängendem Farn kaschieren. Von unten her verkahlte Sträucher oder Bäume sehen im Farnrock gleich wieder appetitlich aus. Der Farn kann’s wirklich richten, alles wird wieder proper und adrett. Farn als formschöner Mulch und Schneckenvertreiber Hat der Farn als Kleid irgendwann ausgedient, wird er einfach entfernt und zu anderen Einsätzen herangezogen. Wie auch als Anchor Plant im Kampf gegen Schnecken. Im Zuge einer anregenden Diskussion auf Instagram rund um den Farn habe ich von einer lieben Kollegin und Naturgärtnerin den wertvollen Hinweis bekommen, die Schnecken seien dem Farn nicht grün. Man könne somit getrost versuchen, den von Schneckenseite ungeliebten Farn im Kampf gegen dieselben einzusetzen. Ein Tipp wie er im Buche steht, denn diese Idee und das damit verbundene Wissen wende ich nun seit Tagen schon im Feldversuch an, immer in der Hoffnung, dem Spuk doch noch irgendwann beikommen zu können. Am liebsten auf natürliche Art und Weise. Der Trick dahinter ist so einfach wie schön. Dazu werden überzählige Farnwedel, derer es reichlich gibt, einfach dort geerntet, wo sie gerade nicht gebraucht werden oder noch besser, im Wege herum stehen. Mit den Wedeln geht es direkt in Richtung der von Schneckenfraß gefährdeten Beete, um die Pflanzen vor Ort damit zu mulchen. Schön um die Pflänzchen herum drapiert, sieht die neue Beetdeko zudem mehr als nur passabel aus. Wenn jetzt auch noch in der Praxis das eintreten sollte, was die Theorie verheißt, könnte dies der Durchbruch im Kampf gegen die Schnecken sein. Da sie Farn nicht mögen, lässt dies den Rückschluss zu, dass sie sich, immer auf der Lauer nach köstlichen Frühlingsblüten und jungem Gemüse, auch nicht im Farndickicht verstecken werden. Um sodann hemmungslos über die wehrlosen Blümchen herzufallen. Geht alles gut, könnte sich gerade noch zur rechten Zeit und im düsteren Schattengarten ein Licht auftun. Farn als Kletterpflanze und Tapete Dem nicht genug, sollen Farne auch an Mauern wachsen können. Was ich unbedingt ausprobieren möchte, denn wenn der Wedel es tatsächlich schaffen sollte, eine Wand zu verschönern, wäre auch ein weiteres Problem gleich en passant gelöst. Es ließe sich im besten Fall ein verwitterter, nur leider nicht im Shabby Chic Style edel und elegant verwittert, sondern mehr im Baustellen Stil abgeblätterter Durchgang im Garten formvollendet veredeln. Kleine Mauerrisse zum besseren Halt sind zuhauf vorhanden und einen Versuch ist es alle Male wert. Hier kann ich nur gewinnen, denn in diesem Fall geht schlimmer tatsächlich immer. Farn als Zimmerpflanze und Gute Laune Macher Weniger experimentell denn feelwell ist es, den Farn aus dem Garten in den Wohnraum zu holen. Als Eyecatcher im Badezimmer ist der Farn ein Gewinn für alle Sinne, macht dort eine gute Figur, freut sich über das feuchte Klima und verhilft uns umgekehrt dazu, diesen Ort in einen tropischen Dschungel zu verwandeln. Farn im Wein als Entgiftungstrank Dass Farn auch im Wein landen kann und mit Hilfe einer überlieferten Rezeptur zur Entgiftung des Körpers mit beitragen kann, ist vielleicht nicht jedermann geläufig. Ob das nun das Beste, von dem man sagt, es käme immer ganz zum Schluss, oder nur ein weiteres Highlight vom Farn ist, bleibt jedem selbst überlassen, zu beurteilen, da sehr individuell. Den Weintrunk muss man mögen und wie ein solcher hergestellt wird, können Sie gleich hier erfahren. Zubereitet wird er von der Kräuterfrau Christel Ströbel, die ich im vergangenen Jahr auf der Gartenmesse Stuttgart 2017 kennengelernt habe, als sie im Rahmen des alljährlichen Bloggertreffens einen Vortrag über Wildkräuter hielt. Und im Anschluss daran zu einer Verkostung der wilden Kräuter einlud. Die Nachlese zu dieser Veranstaltung gibt es hier und dann geht’s aber endlich zum Farn im Wein. Wohl bekomm’s!
6 Kommentare
14/5/2018 10:19:46 pm
Unlängst habe ich in unserem Garten auch ein wildes Farnbüschel entdeckt, obwohl es bei uns gar nicht so schattig ist. Aber vielen Dank für den Tipp. Pflanzen, die Schnecken nicht mögen sind immer willkommen.
Antwort
Dani
13/6/2018 10:35:44 am
Liebe Kathrin,
Antwort
Liebe Daniela,
Antwort
Dani
13/6/2018 10:39:45 am
Liebe Izabella,
Antwort
Hallo Daniela,
Antwort
Dani
13/6/2018 10:55:09 am
Liebe Kathrin,
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