Verrückt nach Tulpen Seit Wochen schon schleppe ich Unmengen von Tulpen nach Hause. Immer zwei Hand voll, denn ich kann einfach nicht genug bekommen von den Frühlingsblühern. Im Fall der Tulpen gilt für mich, je mehr, desto besser. Und würde mir meine Vase keinen Strich durch die Rechnung machen und die mögliche Tulpenzahl auf eine maximale Anzahl von vorneherein begrenzen, bin ich mir fast sicher, dass ich auch einen dritten Bund in meinen Einkaufswagen legen würde. Um mich an dieser rauschenden Blüte in den schönsten Farben zu berauschen. Tulpen in Szene setzenSo auch vergangene Woche, als ich derart vorfreudig gestimmt, wieder einmal mit fetter Beute nach Hause kam und die Schönen in einer adäquaten Einkaufstasche transportierte. Die Tulpen waren selbst noch eingetütet ein veritabler Eyecatcher und zauberhafter Hingucker. Bevor es in die Vase ging, versuchte ich mich noch an einer Dekoidee, die mir beinahe nasse Füße bereitet hätte und doch wollte ich einen Versuch wagen. Dazu mussten die am Hauseingang stehenden Gummistiefel herhalten, in denen die beiden Tulpensträuße landeten. Wer seine Stiefel noch weiterhin braucht, sollte sich jedoch besser um Keramikvasen in Stiefelform bemühen. Außer man ist von Haus aus geduldig oder hat zufällig ein zweites Paar bei der Hand, denn bis die Stiefel innen wieder trocken sind, kann es einige Zeit dauern. Nach dem Ausflug ins Schuhwerk der Gärtnerin war es endlich Zeit für die Vase. Die beiden Sträuße machten im Wasser von Anfang an eine gute Figur. Und auch wenn die Tulpenköpfchen temporär die Tendenz zum Sinkflug hatten und begannen, ihre Köpfe ein wenig zu neigen, war das alles andere als Grund zur Besorgnis. Interessanterweise wachsen Tulpen noch in der Vase ein paar Zentimeter nach. Dass ihnen dann der Kopf brummt und sie diesen ablegen müssen, ist so gesehen also kein Wunder und nicht weiter beklagenswert. Wenn allerdings das gesamte Tulpenpaket einsackt und wie weich gekochte Spaghetti über den Vasenrand hängt, ist es höchste Zeit, einzugreifen und flink dagegen zu rudern. Denn zum Glück bedeutet das nicht zwingend das Ende der Tulpenpracht. Auch wenn es danach aussehen mag. So geschehen bei meinem zuletzt gekauften Strauß, der sich ab der ersten Sekunde in der Küche von seiner schlechtesten Seite gezeigt hat. Saft-und kraftlos, schlapp, unmotiviert und nicht schön. Jedenfalls nicht nach dem klassischen Schönheitsideal. Nach der Theorie des nachträglichen Wachstums im Wasserglas, dürften diese Tulpen in Rekordtempo nachgeschoben haben, um zeitnah in die Knie zu gehen. Was für sich gesehen eine Rekordleistung für die Blumen ist, hingegen eine ungünstige Situation für die Tulpenfreundin. Ich habe den Strauß mit einer kräftigen Portion Wasser versorgt und über Nacht war wieder alles gut. Die Tulpen hatten ihre Krönchen gerichtet und die Köpfe ragten wieder in den Himmel. Ein Gedicht. Ganz wie es mir gefällt. |
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Mai 2022
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